Saturday, December 15, 2007

Samichlous

Am 6. Dezember organisierte Angelika für den ganzen amaZoonico einen gemütlichen Abend in der Liana Lodge. Es gab richtigen Glühwein, selbstgemachte Chrömi (die Liana-Lodge-Köche hätten angeblich das erste Mal etwas nach Rezept gemacht und nicht gewusst, wie mit einer Waage umzugehen), Gritibänze und Schoggi. Dank der feinen Sachen auf dem Tisch, den vielen Kerzen und dem Weihnachtsschmuck kam trotz der warmen Temperaturen Adventsstimmung auf.
Als dann noch Glockengebimmel zu vernehmen war, und der (katholische) Nikolaus mit einem Pferd daher kam, wurde es richtig weihnachtlich. Der Samichlous, ein Volontär, der seine Sache sehr gut machte, hatte für alle Kinder (Jan, Silvia, Kayla, Anja und ein Hotelgast) ein paar liebe Worte und ein Säcklein voller Leckereien.
Nach dem Auftritt des "Mikilaus", wie Anja den Nikolaus nannte, wurden wir zu unser aller Überraschung zum Znacht eingeladen. Das Essen in der Liana Lodge schmeckt immer hervorragend, zudem ist das Ambiente in diesem kunstvoll gebauten Dschungelhotel am Ufer des Arajunos einfach wunderschön.
Die Heimfahrt mit dem Kanu rundete den für Anja und mich sehr schönen Abend ab. Da die Motoristas sich ohne Licht an den Silouetten der Uferbäume orientieren, sieht man jeweils die ganze Sternenpracht der Südhalbkugel.


Am nächsten Morgen, nachdem er die ganze Nacht bei den Kindern in Ahuano und Tena war, fand der Nikolaus noch Zeit, im Sacha Yachana Huasi vorbeizukommen. Er hatte für jeden der Schüler Lob & Tadel und ein Säcklein Leckereien. Beides hatten wir Lehrer am Vortag vorbereitet. Die Kinder freuten sich an den Mandarinen, Bonbons und Brötchen, obwohl einige davon schon die Ameisen angezogen hatten.

Unsere Schüler hatten zwar Freude am Samichlousbesuch, waren aber längst nicht so beeindruckt, wie wir dies von Schweizerkindern gewöhnt sind. Es ist halt ein Brauch, der nicht aus ihrer Kultur kommt, ein Brauch, der mit den Europäern gekommen ist.

Sie schauten, waren still, sagten alle brav danke und machten sich dann über das Säcklein her. Was ihnen der Nikolaus gesagt hatte, war schnell vergessen. Für ein anderes Jahr könnte er auch nur einen Sack vor die Türe stellen oder gar nicht kommen. Vielleicht gäbe es ja einen indianischen Brauch, der viel besser zu der Kultur und der Gegend passen würde? Aber wer weiss das schon, die Schweizer Schule im Urwald ist leider halt wirklich nur eine Schweizer Schule. Ich wünschte mir oft, ich wüsste mehr über die Kichwas und könnte besser Spanisch.


2 comments:

Gerbers said...

Annelies, wahrschynlech isch Dir säuber gar nid ufgfaue, aber lueg doch einisch s letschte Biudeli a: ä Samichlous im grasgrüene Waud! "Gäu Grövu, das git's doch nid!" het dAnja imene söttige Fau aube gseit. Aber i hät glych ou wöue drby si. Vätu

Monika said...

Hoi Annelies
Brigitt hat mir schon viel von dir erzählt... Deine Erlebnisse sind spannend und sehr interessant. Ich wünsch euch von Herzen ganz eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Bin schon auf deine nächsten Berichte gespannt...
Viele Grüsse, Monika
(Brigitt u i hei zäme ds Interlake gschaffet u mier hei is mal ir Spirale gseh)