Saturday, March 22, 2008

Unser Zuhause (von Cristian)


Unser Zuhause

Das ist meine Mama und mein kleiner Bruder. Der kleinste ist in Mamas Bauch und wird hoffentlich ein Mädchen. Meine Mama hat eine Machete in der Hand.



Das ist Yuca, schmeckt ein bisschen wie Kartoffel und ist lecker.

Das ist mein Bruder Adrian bei der Feuerstelle.
Er hat Fisch in der Hand, in einem Blatt eingewickelt.







Dort sammeln wir Regenwasser. Sonst müssen wir am Fluss Wasser holen.

Unser Zuhause (von Micaela)

Unser Zuhause

Das ist Cacao, daraus macht man Schokolade. Es ist süss und man kann es essen. Meine Schwester Leslie zeigt euch den Cacao.


Das bin ich, Micaela.
Ich wasche die Teller.
Mir gefällt Waschen.






Das sind meine Geschwister. Sie heissen Yesseña, Jason, Leslie und Jair.

Unser Zuhause (von Yesseña)


Unser Zuhause

Das ist mein Vater und er bringt uns in die Schule. Mein Vater arbeitet mit Kühen und Schafen. Wenn die Kühe schön alles gefressen haben, muss er sie in andere Weide bringen.

Das ist Puerto Barantilla und der Rio Arajuno.


Das ist mein Haus. Da siehst du die Wäscheleine. Ich muss in dem Fluss waschen mit meiner Schwester. Mein Haus ist sehr gross und hinten hat es noch ein Haus mit Paja tocilla (Strohdach). Das ist eine Pflanze, die ganz lange hält. Dort machen wir Feuer.

Der AmaZoonico (von Sulai, Luiz, Ana, Doris und Alirio)

Willkommen im AmaZoonico

Es gibt hier Tiere, die frei leben und Tiere in Käfigen. Der AmaZoonico ist eine Tierauffangstation. Die Tiere werden meistens von der Polizei gebracht. Es wird versucht, die meisten Tiere wieder freizulassen, leider ist das nicht einfach.
Etwa ein Viertel stirbt, weil sie zu schwach oder krank sind.
Die Hälfte muss im AmaZoonico bleiben, weil sie sich zu sehr an den Menschen gewöhnt haben. Nur ein Viertel kann freigelassen werden.

Das ist der Raum, wo die verletzten Tiere hingebraucht und behandelt werden. Hier wird auch operiert.Das ist ein Totenkopfaffe. Davon gibt es hier ganz viele. Sie leben immer in grossen Gruppen.

Aras sind die grössten Papageien. Sie werden etwa so alt wie ein Mensch, also etwa 75 Jahre.

Die Tukane fressen Früchte, Insekten, Eier und junge Vögel. In Ecuador leben 19 Arten, der Weissbrusttukan ist die grösste Art.

Das ist ein Ozelot. Bei uns im AmaZoonico leben 3 Ozelote.


Das ist ein Wollaffe. Sie heissen so, weil sie ein dickes Fell haben.


Diese Papageien heissen Amazonenpapageien.

Die Trompeteros machen ein Geräusch, das tönt wie eine Trompete. Wir nennen ihn Trompi.


Wasserschildkröte. Die Wasserschildkröten kommen gerne auf diesen Baumstamm, um sich an der Sonne aufzuwärmen. Sie essen kleine Fische und Wasserpflanzen.

Das ist ein Capibara oder in deutsch "Wasserschweine". Sie leben im AmaZoonico. Sie können gut schwimmen und tauchen. Capibaras fressen vor allem Wasserpflanzen und Früchte.


Der Baum hat viele Spitzen.
Es gibt hier sehr viele davon.

















Das ist ein Papagei. Papageien sind soziale Vögel und leben in grossen Gruppen.

Unsere Lehrer (von Jan)


Unsere Lehrer


Das ist Gloria. Sie ist unsere Spanisch- und Kichwalehrerin.
Sie ist die Schwester von Abdón und sehr nett.



Das ist Jana, die Kindergartenlehrerin.
Sie ist die Freundin von Heiko und hat die meisten Schüler auf dieser Schule.






Das ist Heiko aus "Leizisch", unser Werklehrer. Er macht jeden Morgen die Avena für die Kinder.







Heiko im Unterricht mit der 4. Klasse.


Es fehlen Maestra Annelies und Steffi. Die sieht man auf dem Blatt "Schulessen".

Friday, March 21, 2008

Das Schulessen (von Micaela und Yesseña)

Das Schulessen

Das ist in der Pause. Das essen wir Früchte. Maestra Steffi teilt die Früchte. Das mit dem schwarzen T-Shirt ist Maestra Jana. Sie ist die Lehrerin von dem Kindergarten.


Da essen wir. Maestra Annelies teilt die Spageti. Wir stehen ein.

Unsere Schule (von Fabian und Jason)

Das Sacha Yachana Huasi pflegt eine Brieffreundschaft mit einer Schule im bernischen Iffwil. Diese Mittelstufenkinder haben uns eine Dokumentation über ihr Dorf geschickt. Wir antworteten mit einer kleinen Dokumentation über unsere Schule, den AmaZoonico und das Zuhause der Kichwakinder. Die Kinder durften die Fotos selber machen, beim Textschreiben waren wir ihnen zum Teil behilflich. Den Grossen habe ich die Kamera mit nach Hause gegeben, nachdem ich ihnen erklärt hatte, wie der Apparat funktioniert. Das Risiko hat sich gelohnt.

Unsere Schule

Das ist unser Schulhaus. Es wurde 2001 gebaut. Wir sind 30 Kinder.


Das ist das Schulzimmer der 1. und 2. Klasse. Wir sind 7 Schüler.


Unser Schulweg. Zuerst fahren wir mit dem Kanu und den letzten Teil gehen wir zu Fuss.


Das ist unsere Klingel,
wir klingeln mit dem Besen.








Der Sportplatz. Das ist unser Sportplatz. Am liebsten spielen wir Fussball und Grenzball.

Der Zwergameisenbär (von Jan)

Jan ist einer "meiner" Oberstufenschüler und der Sohn von Angelika, der Gründerin des AmaZoonicos (Tierauffang- und Auswilderungsstation). Er arbeitet in der Schule an einem Fernkurs aus Deutschland, wo er immer wieder einen Text zum Einschicken schreiben muss. Den folgenden Beitrag darf ich mit seiner Erlaubnis ins World Wide Web stellen:

Der Zwergameisenbär

Das exotischte Tier, das wir bis jetzt hatten, ist Wolli, ein Zwergameisenbär. Zwergameisenbären sind eine primitive Art der Säugetiere und gehören zur Familie der Zahnarmen. So sieht er aus: putzig, Kulleraugen und sehr wolliges Fell und grosse Krallen.
Wir bekamen ihn von einem Touristenführer, der ihn jemandem abgekauft hatte, in einem Karton voller Salatblätter.
Nun wollten wir herausfinden, was so ein Jungtier frisst, denn Salatblätter frisst es nicht. Wir schauten im Internet, in Büchern, fragten in Zoos nach, sogar im Zürcher Zoo, aber keiner wusste die Zusammensetzung der Nahrung. Schliesslich versuchte es meine Mutter mit Katzenmilch, vermischt mit Eigelb, aber er nahm nicht zu. Also mischte sie so lange Rahm bei bis er anfing zuzunehmnen.
So passierte ein paar Wochen nichts, ausser das wir ihn 8mal am Tag füttern mussten, ihm dauernd die Wärmeflasche wechseln mussten und ihn andauernd suchen mussten, weil er über Nacht verschwunden war, was sehr schwierig war.
Erstens: diese Tiere geben keinen Laut von sich, ausser einmal, als er vom Tisch gefallen ist, was die Suche erschwert. Zweitens: Meine Schwester hat ein grosses Durcheinander in ihrem Zimmer. Drittens: Er ist sehr klein.
Wir fanden ihn an den skurrilsten Stellen, zum Beispiel: Auf einem Plüschhund, der die gleiche Farbe wie sein Fell hatte, im Kamin, nach anderthalb Tagen beim Aufwachen fand meine Schwester ihn im Haar, usw.



Das schwierigste an der Pflege war die Essensbeschaffung und die Haltung des Essens (Wollie hatte angefangen, Termiten und Ameisen zu fressen). Ameisenbären essen nämlich nur bestimmte Ameisenarten. Sie essen zum Beispiel keine Ameisen, die Gift verspritzen. Das mussten wir alles zuerst herausfinden. Deshalb halten wir Termiten, was einfacher ist, denn der Zwergameisenbär frisst alle Termitenarten.
Nur leider brechen viele Termiten wieder aus und fressen unser Haus auf. Nach Weihnachten, als wir die Krippe abmontierten, fanden wir ein Termitennest darin. Junge Ameisenbären fressen nur vorverdaute Termiten, die ihre Ameisenbäreltern hervorwürgen. Da unsere Tierliebe doch nicht so weit geht, dass wir Termiten vorverdauen, versuchten wir es, indem wir ihn mit zermanschten Termiten fütterten, was er dann ass.

Als wir verreisten, mussten wir ihn mitnehmen, samt Verpflegung. Als wir ankamen waren, wie uns schien, die Termiten erstickt, weil sie in einer Plastikbüchse gereist waren. Aber nach ein paar Stunden waren die Termiten wieder munter und so bekam Wolli doch noch Termiten zu seiner Milch.
Ich befinde mich in der komischen Lage, dass ein Haustier das andere frisst, denn vor Wolli hatte ich einen Termitenstaat.
Am Anfang da glaubten wir, er würde nicht lange überleben und wir versuchten, unser Herz nicht allzu sehr an ihn zu hängen, (aber das klappt sowieso nie). Aber weil er schon zwei Monate überlebt hatte, schöpften wir neuen Mut.
Wie es von Ameisenbären zu erwarten ist, leben sie sehr für sich.
Wir hoffen, dass er erwachsen wird und wir ihn dann freilassen können, was traurig sein wird für uns.

Saturday, March 15, 2008

Noticias de la Selva

Die neuesten Nachrichten aus dem Urwald

„Flusspferde“
Momentan sind wir mitten in den Elterngesprächen, was auf jeden Fall einen eigenen Blog wert sein wird. Schon nur der Weg hin zum Gespräch und wieder zurück passiert meist Unvorhergesehenes. Die Überraschungen fangen oft schon bei der Flussüberquerung an.

Kürzlich, zum Beispiel, bot uns Douwe an, gleich in seinem Kanu mit auf die Insel zu kommen, er müsse nämlich die Pferde dort auf die Weide bringen. Die beiden Pferde standen schon etwas unschlüssig am Ufer. Mein Blick wanderte von den Pferden zu unserem Kanu und ungläubig wieder zurück. Ich muss zu meiner eigenen Schande gestehen, dass ich wirklich zuerst dachte, die Pferde würden ins Kanu verfrachtet.
Dem war natürlich nicht so. Die beiden Caballos schwammen, vom Kanu aus an der Leine geführt, durch den Arajuno. Ich habe noch nie Pferde schwimmen sehen, es war beeindruckend. Auch Anja beobachtete das Schauspiel fasziniert.

Die illegale Goldsucherin
Immer montags um 7.00 Uhr in der Früh (ecuadorianische Zeit, also 7.10) findet in der Küche ein Meeting statt, an dem fast alle Amazoonicoleute teilnehmen. Dort vernimmt man ab und zu interessante Dinge. Zum Beispiel, dass auf Selva-Viva-Gebiet im Moment eine Señora Gloria Gold sucht und behauptet, die Erlaubnis dafür von den Behörden erhalten zu haben, die Papiere hatte sie allerdings nicht. Ob sie fündig geworden ist, wissen wir nicht. Gewiss ist, dass man hier an den Flüssen tatsächlich noch Gold findet und dieses in Tena auch gegen Bargeld eintauschen kann. Ein Blick in eine solche Goldannahmestelle lässt den Wilden Westen erahnen. Sorgfältig wird gewogen, Goldsucher bzw. –finder und Goldkäufer kontrollieren beide akribisch genau, ob auch nicht betrogen wird.
Ich hätte nichts dagegen, nach dem Baden im Arajuno statt Mückenstiche mal ein Nugget nach Hause zu bringen…

Boa
Am selben Montagmorgenmeeting haben wir von Ruben, einem, nein, dem besten Waldhüter, gehört, dass er auf Selva-Viva-Boden eine Boa beobachten konnte. Mit 20 cm Durchmesser! Ich war beeindruckt. Ich weiss ja, dass es hier Schlangen gibt. Aber da mir in acht Monaten nur einmal eine Miniaturausgabe in Tena begegnet war, vergesse ich es immer wieder. So eine Boa würde ich allerdings nicht so schnell vergessen. Vielleicht stolpere ich ja noch über eine, wenn ich mit dem Nugget vom Baden zurückkehre…

Nahrungskette
Auch diese Schlangengeschichte kenne ich nur vom Hörensagen:
Letzte Woche sei eine Schlange in den Leoncillo-Käfig eingedrungen und habe das dort lebende Zwergseidenäffchen verschlungen. Nach dem üppigen Mahl habe ihr langer Körper allerdings nicht mehr durch das engmaschige Gitter gepasst, weshalb die Übeltäterin schnell dingfest gemacht worden sei.
Die Ozelote seien an diesem Tag mit einer speziellen Pastete verwöhnt worden: Leoncillo in Schlange. So geht das.

Hechicería – Hexerei
Vorgestern wurde die kleine Zaida aus der ersten Klasse von einem fiesen Muskelkrampf im Nacken gequält. Sie wollte sich gar nicht mehr bewegen, aus Angst, der Krampf werde schlimmer. Also legten wir sie in der Schule auf eine Matratze, massierten ihr die Muskeln und legten Wärmebeutel auf. Da ich diese Art Muskelkrampf von mir selbst gut kenne, machte ich mir keine Sorgen, aber ich wusste nur allzu gut, wie sehr so etwas schmerzen konnte. Die Diagnose von Gloria, unserer Kichwalehrerin, war allerdings unkoventioneller. Mit einer Selbstverständlichkeit meinte sie: „Es hechicería“, Zaida sei gestern verhext worden. Bei uns in Europa muss diese Überzeugung auch einmal populär gewesen sein, schliesslich sprechen wir noch heute vom Hexenschuss.
Wir trugen Zaida nach der Schule zu ihr nach Hause und fragten auf dem Weg dorthin Gloria, was man denn bei Hexerei tun könne. Zu einem Schamanen gehen, der wisse schon die richtigen Kräuter. Und koste etwa 20 Dolares.
Zaida blieb einen Tag zu Hause, kam aber heute wieder gesund in die Schule.
Mir half in solchen Fällen jeweils der Physiotherapeut. Und der kostete mehr als 20 Dolares.

Krieg?
Wir vernehmen nicht viel von der Aussenwelt hier im Dschungel und wir geniessen es, für einmal nicht so schrecklich informiert zu sein. Ein paar Ereignisse wie die Überschwemmungen in Südamerika, der Ausbruch des Tungurahua oder die weltbewegenden Bundesratswahlen in der Schweiz (J) kommen wir natürlich trotzdem mit.
Dann wurde in den vergangenen Wochen plötzlich immer wieder von dieser Geschichte gesprochen: Kolumbianische Militärs sind unerlaubterweise in Ecuador eingedrungen um, - ebenfalls kolumbianische, - Terroristen zu jagen. Für dieses illegale Eindringen verlangte Ecuador eine Entschuldigung, welche Kolumbien aber nicht geben wollte, weil man bei einem der Terroristen Beweise für Verbindungen zu einem hohen ecuadorianischen Politiker fand. Schliesslich hatten sich dann noch die Vereinigten Staaten eingemischt (was auch in Ecuador niemanden überrascht), sich aber leider auf Kolumbiens Seite gestellt (was ebenfalls niemanden überrascht, schliesslich hat Kolumbien einen florierenden Drogenhandel).
Keine Ahnung ob die Geschichte so stimmt – mich beunruhigte sie nicht sehr. Vielmehr gab mir zu denken, wie schnell sich einige Menschen für einen Krieg begeistern könnten. Das Wort war sofort in aller Munde und wenn es ausgesprochen wurde, schwang nicht selten Faszination mit.

Schildkrötensuche
Oliva wollte im grossen Schildkrötengehege alle Tortugas einfangen, zählen, messen und wiegen. Offensichtlich seien einige Tiere durch ein Loch im Gitter entkommen, und sie wollte genau wissen, wie viele. Weil Kinder so gut im Suchen sind, bat uns Oliva, mit der Schule an der Einsammlungsaktion teilzunehmen. Wir schickten den Kindergarten und die erste und zweite Klasse, unser eifrigster Suchtrupp. Die Kleinen waren dann auch mit Enthusiasmus dabei, krochen durch den Schlamm, unter die Bäume, hinter die Büsche, in die Höhlen der Schildkröten und brachten sie freudestrahlend den Maestras. Für jede gefundene Schildkröte gab’s eine kleine Schleckerei.
Von den ursprünglichen 60 Tortugas konnten nach einstündiger, intensiver (davon zeugen die Kleider der Kinder) Suche noch gerade 30 aufgefunden werden. Da haben wohl etliche Schildkröten den Zeitpunkt ihrer Auswilderung selbst bestimmt.

Carneval



Es ist schon so lange her, dass ich es kaum erwähnen kann, ohne dass mich das schlechte Gewissen plagt, weil ich so in Rückstand geraten bin: der ecuadorianische Karneval. Während einer Woche im Februar beschmeissen sich die Ecuadorianer gegenseitig mit Wasser, Mehl, Maizena… Auch in der Schule widmeten wir eine Lektion diesem Fest und stellten in grossen Tonnen vorher Wasser bereit (auf die Lebensmittel verzichteten wir natürlich aus pädagogischen Gründen, hüstel). Die Reserven waren leider bald aufgebraucht, die Schlacht aber noch im vollen Gange. Kurzerhand griffen die Kinder zu Schlamm und sahen natürlich dann auch danach aus. In der Schweiz hätte ich solche Dreckniggel so nicht nach Hause gelassen – oder mich seelisch und moralisch auf ein kritisches Elterntelefon gefasst gemacht. Tja, Ecuador ist erfrischend anders.


An einem Nachmittag während der Woche mussten Steffi und ich unplanmässig nach Tena, wo der Karneval richtig fiese Formen angenommen hatte. Die mit Wassereimern bewaffneten Fasnächteler lauerten auf ihren Balkonen auf ahnungslose Passanten, so dass unsere Einkäufe zu einem Steckenrutenlauf wurden. Zum Teil war das Wasser mit den stark rot färbenden Samen der Achotefrucht aufgemischt worden, mein Lieblingsshirt, jetzt orange gefleckt, zeugt davon.
Der krönende Abschluss dieses Ausfluges war der Angriff etwa 7 halbstarker Tenaner, die in mit lautem Geschrei die Strasse überquerten und in wenigen Sekunden ihre gesamte Munition (Achotewasser und Mehl) über die beiden Gringas ausschütteten. So schnell sie kamen waren sie auch wieder verschwunden – und hinterliessen zwei verdutzte, völlig verdreckte Maestras, die reflexartig zuerst kontrollierten, ob der Geldbeutel fehlte.
Steffi blieb anschliessend mit ihrem Mehlhaaren ständig am Sitz kleben und mir brummte der Schädel, da einer der Jungs mich etwas unglücklich mit einer vollen Wasserflasche getroffen hatte. Da lob ich mir ich mir eine Handvoll Konfettis… trotzdem mussten wir die ganze Busfahrt heim immer wieder schmunzeln ab unserem kleinen Abstecher nach „Tena im Ausnahmezustand“. Und nach dem "Schwumm" von Puerto Barantilla in den AmaZoonico waren wir auch wieder einigermassen sauber.

U.a. unvergesslich: Tungurahua

Hola amigos!

Dank meiner hermana Brigitt konntet ihr ja schon so einiges über unsere gemeinsamen Ferien in Erfahrung bringen. Ich habe es genossen, für einmal die kundige Touristenführerin zu spielen und mit einem Spanisch zu radebrechen, das in Tinus und Briges Ohren kompetent geklungen haben muss.

Ecuador hat mich in diesen 18 Tagen erneut überrascht und in seiner landschaftlichen Vielseitigkeit fasziniert. Nebst dem Oriente, den ich nun schon ein bisschen zu kennen glaube, durften wir jetzt auch die Sierra, das Gebirge, kennen lernen.


Unvergesslich bleibt:

O der Taschendiebstahl in der Ecovia (Bus) in Quito, der mich für ein paar Tage vorsichtiger machte

O der Ausritt zu Pferde auf dem Pichincha, den wir nur Briges Abenteuerlust zu verdanken haben

O der Spitalaufenthalt (all diese Arztbesuche werden mir irgendeinmal einen eigenen Blogeintrag wert sein)

O die wilden Kaninchen im Antisana-Nationalpark und das leckere Tuperware-Mittagessen vor der alten Hacienda

O das stehende und sozusagen mitsurfende Schaf auf dem fahrenden Bus

O der Quilotoa-Krater, der einem zum gemütlichen Abstieg einlädt um sich dann mit einem fast unzumutbaren Aufstieg zu verabschieden (PS: Anja durfte auf dem Maultier Mariposita reiten, das auf einem Bein lahmte und trotzdem im Einsatz blieb)

O die Hacienda in der Sierra, wo die mit der Hautfarbe begründete Hierarchie tagtäglich gelebt wird und wo das Verschenken von guter Schweizer Schokolade an eine mittellose Indianerfamilie seitens der Grundstückbesitzer mit ungläubigem, missbilligendem Kopfschütteln quittiert wird

O Anja, die Lamaführerin

O die Ackerbewirtschaftung über 4000 m.ü.M. - an Steilhängen von mehr als 10% Steigung

O die phänomenale ecuadorianische Mahlzeit in Lactacunga, wo mich Essen und Esser gleichermassen überrascht haben, letztere wegen dem herzhaften Zugreifen bei dem doch etwas speziellen Menu (gäu, Kaderlis?)

O die haarsträubenden Auto- und Busfahrten, die ich zwar zugegebenermassen in Ecuador auch noch nie anders erlebt habe und folglich nicht unbedingt typisch für diese 18 Tage sind – und dass der Fahrstil von zwei Fernandos so unterschiedlich sein kann

O Otavalo, wo die bunten Marktstände mit der billigen Ware doch mit der Zeit das Portemonnaie strapazieren und unverhofft Lebenspläne umgeschrieben werden

O der rauchende Tungurahua, der… nein, ohne langen Nebensatz:

DER RAUCHENDE TUNGURAHUA!!!



PS: Noch vor den Ferien hatten wir für die Padrinos (also für die Spender des Schulgeldes) einen Scherenschnitt vom aktiven Tungurahua gemacht, den wir dann Christine von Steiger mit in die Schweiz gaben. Da die Arbeiten so gut gelangen, habe ich sie fotografiert und das laminierte Bild den Kindern mit nach Hause gegeben.

Saturday, March 1, 2008

18 Tage in einer anderen Welt 16 (von Brigitt)

Wir durften einen Schultag miterleben. Vor dem Schulbeginn gab es von Heiko gekochter Haferbrei. Alle versammelten sich im grössten Zimmer um gemeinsam ein Lied zu singen. Wir schauten im verlauf des Morgens in die verschiedenen Klassenzimmer hinein. Ich versuche eine Kurzfassung zu machen von den auffallend anderen Sachen. Lustig fand ich schon, dass alle Kinder Barfuss ins Zimmer kamen. Wenn sie zwar bis ins Schulhaus Schuhe anhatten, werden sie vor den Zimmern ausgezogen. Niemand sitzt schön brav wie wir es von unseren Schulen kennen am Pult. Immer ist ein Bein auf dem Stuhl. Bei den Kleineren kam es vor, dass Sie um zur Lehrerin nach vor zu gelangen übers Pult hinweg stiegen. Was auch sehr auffiel, war die Unruhe in den Klassenzimmern, immer war irgendjemand etwas am plöiderle, aber nicht störend, sondern sie gaben einfach zufrieden einen Kommentar ab, zu etwas was jemand anderes sagte. Auch merkte ich, dass alles viel länger brauchte, die Schüler sind alle sehr motiviert, aber nicht schnell. Die erledigen Ihre Arbeit in ihrem Tempo und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. So nach dem Motto: Morgen ist ja auch noch ein Tag. Wichtig war auch die Verpflegung. Den Haferbrei zum Frühstück und Reis mit irgendetwas zum Mittagessen. So bekommen alle genug zu Essen. Was mich sehr beeindruckte war, dass alle in der Pause zusammen spielten. Ob Mädchen, Unterschüler oder Oberstufenschüler, alle spielten miteinander Fussball. Niemand wurde ausgeschlossen. Da könnten wir den Ecuadorianer viel abschauen.
Ja, dass war es dann auch schon im Dschungel. Mit dem Kanu und anschliessend mit dem Bus fuhren wir von Anne und Anja begleitet zurück nach Tena. Dort mussten wir uns leider wieder von den beiden verabschieden. Ich tröstete mich damit, dass es ja nicht mehr so lange geht, wie es schon gegangen ist. Die Reise nach Quito zog sich recht lange. Über eine meist nicht Asphaltierte Strasse fuhren wir sechs Stunden durch die Anden zurück nach Quito, in unser vertrautes Bed & Breakfast.

18 Tage in einer anderen Welt 15 (von Brigitt)

Anne führte uns zielstrebig durch den Urwald zum grossen Ceybobaum. Wie mächtig wirklich so ein Baum ist, merkt man erst, wenn man vor ihm steht. Der Baum hatte Wurzelwände wie wir Zimmerwände. Und wenn man an ihm hochschaute, sah man x andere Pflanzen, die sich auf ihm aufgesetzt haben. Lianen hingen von oben an ihm hinunter, an die man sich wiederum selbst dran hängen konnte. Anne führte uns noch weiter durch den Urwald. Ohne Führung hätte ich wohl die Orientierung verloren. Zuerst ging es hinauf, dann wieder hinunter. Sowieso war ich der Meinung der Urwald sei flach. Man merkt eben erst, wie's wirklich aussieht, wenn man dort ist. Obwohl ich immer fleissig den Blog gelesen habe, war vieles nicht so, wie ich mir es vorgestellt habe. Hier könnte ich vielleicht auch einmal erwähnen, wie gut mir das Grün des Urwaldes getan hat. Alles schien ruhig und leise und so wirkte es auch auf mich. Wer unsere Wohnung in der Schweiz schon gesehen hat, weiss jetzt, warum ich grün für die Küche gewählt habe (Ruhiges Kochen).
Dieser Tag war wieder voller Erlebnisse. Kaum zurück, ging es schon weiter. Mit dem Kanu fuhren wir den Rio Arajuno hinunter und den Rio Napo hinauf zum Casa del Suizo. Ein grosses von einem Schweizer geführtes Hotel. Dort lud uns Anne grossartig zum Essen ein. Es war wie eigentlich immer hier in Ecuador superfein. Anja konnte dort im Pool ein bisschen baden, was ihr sehr Spass gemacht hat. Mit dem Kanu und zu Fuss gingen wir wieder zurück. Jetzt nach so viel Erlebten, kommt erst das eigentliche Highlight. Wir liefen in den Badehosen und barfuss sicher eine Viertelstunde durch den Urwald. Den Schmutz drückte es uns zwischen den Zehen hindurch. Bis Runa Huasi. Dort liegt ein grosser, etwa 2.5 Meter aus dem Wasser ragender Felsbrocken. Von diesem aus sprangen wir in den Arajuno. Bis zum AmaZoonico konnten wir uns zurück treiben lassen. Es war herrlich. Einfach super erfrischend. Im Nachhinein, denn ich hatte von dem Moment an, als ich das Badekleid an hatte, Schiss. Die Vorstellung barfuss durch den Urwald zu gehen, und dann noch in einen braunen riesigen Fluss zu springen, ohne dass man weiss, welche Tiere sich darin befinden, machte mich sehr nervös. Aber es war herrlich und ich würde es noch mal machen. Wieder ein wunderschöner Urwald Tag.

18 Tage in einer anderen Welt 14 (von Brigitt)

Unsere Schlafmöglichkeit war im ersten Stock, was zugleich auch der Estrich war. Vom Bett aus konnte man durch die Netze durch, über den Urwald hinweg, den Rio Arajuno sehen. Das Dach ist mit Wellblech gedeckt. Was im Grunde genommen verantwortlich war für einige schlaflose Momente. Denn wenn es regnete, machte es einen riesigen Lärm. Und es hörte auch den ganzen Tag nicht auf damit. Uns blieb nichts anderes übrig, als im Haus zu bleiben. Stets mit Regengetrommel im Hintergrund, spielten wir ein Runde Siedler. Nach so viel reisen und vielen neuen Eindrücken machte es uns nichts aus, auch einmal einfach nichts zu tun.

18 Tage in einer anderen Welt 13 (von Brigitt)

Anja führte uns durch den AmaZoonico. Sie zeigte uns den Kaiman, die Ozelote, die Papageien, die Schildkröten, die Klammeraffen, eine Wieselkatze, Capybaras, nebst den eingesperrten Tieren sahen wir Woll- und Klammeraffen, welche frei sind, Schmetterlinge und natürlich wieder die Vielfalt der Pflanzenwelt. Am Nachmittag konnten wir auf eine geführte Isla Anaconda Tour. Die Isla Anaconda liegt zwischen dem Rio Arajuno und dem Rio Napo. Zu Fuss liefen wir über die Insel. Überall sahen wir Tiere und Pflanzen, die wir noch nie gesehen haben. Wir konnten von der Kakao-Frucht probieren. Wir lernten eine Pflanze kennen, deren Blatt dort zum Einwickeln von z. B Fisch gebraucht wird, um ihn auf dem Feuer zu braten. Das Blatt kann zusammengefaltet werden, ohne dass es reisst, wie Plastik. Wir sahen Raupen, Libellen, Schmetterlinge, Grillen, Maisplantagen, Bananenplantagen. Wir durften uns ein Haus eines Inselbewohners anschauen, wo wir in den Genuss kamen, Chicha zu trinken. Das typische ecuadorianische Getränk, welches unter anderem aus gestampfter, gekochter und von Frauen gekauter und eingespeichelter Juka hergestellt wird. Klingt lecker, oder? Auch sahen wir wie die Ananaspflanze wächst, oder wie der Papayabaum aussieht. Eine wunderschöne, vielfältige Insel.