Tuesday, June 17, 2008

Stadtschulwoche in Quito, 14.5

Buenas días de Arequipa!

Unsere Abschlussreise nimmt mich voll in Anspruch, Peru hat unglaublich viel zu bieten, Land und Leute gefallen... dies eine kleine Entschuldigung, warum ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe.
Etwa ein Monat ist es her, seit ich in der Stadtschulwoche mit meiner Klasse war. Ich denke sehr gerne an die Zeit zurück, vermisse den Dschungel aber noch nicht, da mir die gewaltigen Berge und weiten Hochebenen von Peru mindestens genauso zusagen. Und die Küche ist definitiv anspruchsvoller.
Der Vollständigkeit halber versetze ich mich aber noch einmal zurück und erzähle euch, wie die Stadtschulwoche und die letzte Schulwoche waren. Dafür habe ich zwei Stunden Zeit, dann gibt's Almuerzo in der Plaza de armas... ;-)

Mittwoch, 14. Mai 2008
Besuch in der Mitad del Mundo

Das Frühstück im Hostal Cometa ist für europäische Verhältnisse reichhaltig und lässt nichts zu wünschen übrig. Meinen Schülern war's allerdings viel zu süss, klar - normalerweise gibt es bei ihnen Reis oder Yucca. Trotzdem waren sie mutig und kosteten die verschiedenen fremdartigen Speisen wie zum Beispiel Nutella, Aufschnitt, Cornflakes und Honig-Kamillen-Tee.

Etwa um 10.00 Uhr, nach zwei Lektionen Mathematik- und Englischunterricht, machten wir uns auf zur Mitad del Mundo, einem sehr interessanten Museum auf dem Äquatorn - auf der Mitte der Welt eben. Die Kinder zeigten sich dem Verkehr von Quito gegenüber erstaunlich gelassen - und halfen mir sogar schon, den richtigen Bus zu finden.

Im Museum selbst entging der Klasse die Ironie, als lebendige Beispiele der Selvaindianer vor einem für Touristen ausgestellten Kichwahaus zu stehen, das ihr eigenes hätte sein können. Unsere Führerin erklärte den Kindern Dinge, die diese aus dem täglichen Leben kannte. Und sie zeigte ihnen Gegenstände aus der Vergangenheit der Kichwas, die am Napo und Arajuno noch in Gebrauch sind.

Abdón zeigte sich sehr interessiert - die anderen freuten sich vor allem an den spielerischen Teilen der Führung, wie dem Blasrohrschiessen (obwohl sie dafür nun wirklich nicht nach Quito hätten kommen müssen).

Am meisten beeindruckten sie die Experimente auf dem Äquator. Obwohl ich die Versuche noch vom letzten Jahr kannte, faszinierten sie auch mich von Neuem.
Da gibt es zum Beispiel ein mit Wasser gefülltes Becken, das einen normalen Lavaboablauf in der Mitte hat. Lässt man das Wasser nur etwa 2 Meter nördlich des Äquators abfliessen, gibt es einen Strudel, der sich gegen den Uhrzeigersinn dreht. Auf der Südhalbkugel dreht er sich mit dem Uhrzeigersinn. Und wenn das Becken genau auf dem Äquator steht (gekennzeichnet mit einem roten Strich auf dem Boden), gibt es gar keinen Strudel - das Wasser lässt sich von der Gravitation schnurgerade zur Erde ziehen. Rein theoretisch ist mir das nichts Neues, aber das Phänomen praktisch zu sehen, ist halt was anderes.

Ein weiteres Experiment basiert auf der Tatsache, dass auf dem Äquator die Kräfte anders wirken und wir Menschen leichter sind und weniger Kraft haben. Die Schüler versuchten sich gegenseitig die in die Höhe gehaltenen Arme gegen den Boden zu drücken. Neben dem Äquator war dies je nach Stärke des Schülers eine anstrengende Sache. Auf dem Äquator ein Leichtes.

Schliesslich wollten die Kinder doch noch ein Foto vom Monument machen, das allerdings damals am falschen Ort gebaut wurde und nun etwa 200 Meter neben dem Äquator steht.
Cristian wurde sehr ungeduldig und später sogar aggressiv, weil das Mittagessen auf sich warten liess. Wir mussten deshalb fast notfallmässig in ein Restaurant - das Menu, Reis und Poulet, sagte allen zu.

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