Ausflüge nach Tena
Wie ihr sicher schon gemerkt habt, melde ich mich immer nur, wenn ich in Tena bin. Tena ist die grosse Dschungelstadt hier im Canton Napo und ist für ecuadorianische Verhältnisse ein schmucker, sauberer Ort.
Bei meiner Ankunft in Tena, am 20. Juli, war ich aber eigentlich ein bisschen geschockt von dem Bild, das Tena bot: Kahl, unspektakulär, verlottert. Inzwischen beurteile ich weniger
schweizerisch und finde Tena schon fast kultiviert, auf jeden Fall gepflegt und ich fühle mich bei jedem Besuch beinahe wie im Urlaub.
Wenn wir uns einen Wochenendausflug auf Tena gönnen, so muss das gu
t geplant werden. Als erstes bestellen wir uns auf Samstagmorgen, 7.00 Uhr, ein Kanu, das uns nach Puerto Barantilla fährt und auf Sonntagnachmittag, 16.00 Uhr, eines, das uns wieder zum Amazoonico zurückbringt. Dann notieren wir uns kleinlich, was wir denn in Tena alles erledigen müssen: Wäsche in die Lavanderia bringen, zur Post gehen, evtl. Geld abheben, wem man welches e-mail schreiben will, welches Essen man einkaufen muss, welche Artikel in der Papeleria für die Schule gekauft werden sollten, usw.
Wir putzen unser kleines Häuschen, damit wir es sorgenlos zwei Tage alleine lassen können. Am Samstagmorgen wird alles bereitgestellt: Die dreckige Wäsche, Geld, Ausweise, und ein leerer, grosser Rucksack für die Einkäufe.
Wir warten dann jeweils mit unserem Bündel unten am Flussufer auf das Kanu. Meistens sind noch ein paar Volontäre, die ihren freien Tag ebenfalls in Tena geniessen wollen, mit von der Partie. Die Fahrt auf dem Arajuno mit einem Einbaum ist für mich jedes Mal wieder ein Erlebnis! Die Motoristas manövrieren geschickt durch diesen Fluss, der täglich einen anderen Wasserstand hat. Am Ufer kann man die verschiedensten Pflanzen und Vögel sehen und die Sicht auf den Urwald auf sich wirken lassen.
In Puerto Barantillo nehmen wir den Bus, der zwischen 7.30 und 7.45 Uhr vorbeikommt. Die
Strasse ist nicht geteert, das Fahrzeug für Schweizer Verhältnisse nicht mehr fahrtauglich. Im Bus bezahlen wir dem Bushelfer 1.75 Dolares, vor dem Streik vor drei Wochen waren es noch 2 Dolares. Die Fahrt geht rassig über den Kieselweg, rechts und links säumen mehr und minder genutzte Waldflächen und vereinzelte Hütten die Strasse. Je näher wir Tena kommen, desto besiedelter ist das Gebiet. Nach etwa 20 Minuten Fahrt ist die Strasse auch geteert, was natürlich seinen Grund hat: Man hatte einmal geplant, mitten in der Selva einen Flughafen für Tena zu errichten und sogleich euphorisch die Strasse dafür gebaut. Inzwischen ist man sich nicht mehr einig, ob es diesen Flughafen überhaupt braucht, das Projekt is
t für den Moment auf Eis gelegt. Es mutet seltsam an, mitten im Dschungel einen einzelnen Mann die Landepiste, die noch nicht existiert, bewachen zu sehen.
Die Strasse von Tena nach Santa Rosa (Puerto Barantilla liegt, glaube ich, ziemlich in der Mitte) wurde ursprünglich von einer Ölfirma gebaut. Die Strasse lockte dann viele Leute an, die sich an ihr niederliessen. Ich habe mal gelesen, dass die Ölfirmen laut ecuadorianischem Gesetz verpflichtet wären, die Strassen nach der Förderung des Rohöls wieder wegzureissen. In der Praxis lässt sich das aber eben deshalb nicht umsetzen, weil inzwischen richtige Gemeinden entlang der Strecke entstanden sind.

Nach etwa 1h 15 Minuten Fahrt (die Reisezeit ist abhängig davon, wie viele Passagiere unterwegs ein- und ausgeladen werden müssen), meistens mit lauter Musik in den Ohren oder einem brutalen Film vor der Sicht und einer schlafenden Anja auf dem Schoss, kommt der Bus in Tena an.
Tena ist voller kleiner, überfüllter Läden, die für das europäische Auge im ersten Moment etwas schäbig wirken. Kaufen könnte man hier aber sehrwahrscheinlich alles. Und zu so niedrigen Preisen, dass ich manchmal verunsichert bin, ob der Preis tatsächlich für das ganze Karton ist oder nur für ein Stück davon. Ein Karton Eier
kostet zum Beispiel 1.70 Dolares (etwa 2 Franken).
Ein Hingucker sind auf jeden Fall die vielen kleinen Metzgereien am Strassenrand. Das Fleisch hängt ungeschützt in der staubigen Luft und zieht allerlei Insekten an. Da die Ecuadorianer gerne sehen, von welchem Tier das Fleisch stammt, ist oft noch der abgetrennte Kopf oder die Beine des Schlachttieres auf der Theke (meist Kalb).
Die meisten Häuser in Tena sind nicht fertig gestellt. Die Armierungseisen schauen wie Antennen aus dem Betonbau, die strassenabgewandte Seite der Häuser ist oft ohne Farbe oder Täfelung, nackt. Offensichtlich werden Gebäude, die sich im Bau befinden, weniger besteuert, und dies weiss ganz Ecuador auszunützen.

Eine unserer besten Adressen in Tena ist die Tortuga-Bar. Eine kleine, saubere Einkehre, die von Lisbeth, einer Auslandschweizerin betrieben wird. Vor allem die Morgenessen wissen wir sehr zu schätzen. Von dort schicke ich dann mit Bettinas Handy die wenigen SMS, die einige von euch das Vergnügen haben ab und an zu erhalten.
Übernachtet haben wir die letzten zwei Mal in dem wohl besten
Hotel des Ortes, im Yutzos 1. Die Nacht kostet, nachdem wir den Preis runtergehandelt haben, nur 12.50 Dolares. Und die leiste ich mir, da ich dort freien Internetzugang habe, mit Skype telefonieren kann und im Innenhof ein kleiner Spielplatz (sogar mit Rutschbahn!) ist, auf dem sich Anja gut „vertörlen“ kann. Manchmal darf sie auch mit meinem Fotoapparat spielen, weil ich noch unbedingt ein Mail schreiben will. Dann entstehen dann solche Bilder (Siehe Foto). Auch das Morgenbuffet ist nicht zu verachten, wenn die Milch nicht gerade nach Kuhstall stinkt.
In Tena fliessen zwei Flüsse zusammen und bilden den Rio Napo. Faszinierend finde ich die Färbung der Gewässer, die meistens unterschiedlich ist. Oft sieht man dort auch Leute baden, bei Kindern dienten auch schon leere Petflaschen als Schwimmhilfen: Zwei Flaschen an den Hälsen mit einer Schnur zusammengebunden und unter dem Oberarm durchgelegt, fertig ist das „Flügeli“.
Die Rückfahrt mit dem Bus ist wieder ein Abenteuer für sich und beginnt schon mit dem Busbahnhof. Eigentlich sollte das Foto selbsterklärend sein. Aber wir haben schon die Erfahrung gemacht, dass die Bilder den Tatsachen eher schmeicheln und sie nicht ganz realitätsgetreu wiedergeben.
Vielleicht weil sie nur den Sinn des Sehens ansprechen, Riechen, Fühlen und Hören ganz ausser Kraft lassen.
Meist ist das Fahrzeug gestossen voll. Es türmen sich Reissäcke, Hühner in Plastiksäcken, Eier, kleine Kinder und anderes, wo sich nebst den zahlenden Passagieren noch Platz findet. Reserviert man sich nicht im Voraus einen Sitz, muss man
halt stehen. Dieses kleine Mädchen habe ich auf mein Gespäck genommen, da es mir zwischen all den langen Erwachsenenbeinen ziemlich verloren vorkam. Ist dann sehr schnell eingeschlafen und hat zum Dank für das gemütliche Lager auf meinen Rucksack gepinkelt.
In Puerto Barantilla rufen wir dem Fahrer „Gracias“ zu und steigen aus. Dann kommt das manchmal sehr lange Warten auf ein Kanu, das uns zum amazoonico bringt. Wenn es nicht gerade regnet, kann man sich die Zeit dort aber sehr gut mit Plaudern, Baden oder Tiere beobachten vertreiben.
Bilder dazu findet ihr im Blog „Puerto Barantilla“.
Wie ihr sicher schon gemerkt habt, melde ich mich immer nur, wenn ich in Tena bin. Tena ist die grosse Dschungelstadt hier im Canton Napo und ist für ecuadorianische Verhältnisse ein schmucker, sauberer Ort.
Bei meiner Ankunft in Tena, am 20. Juli, war ich aber eigentlich ein bisschen geschockt von dem Bild, das Tena bot: Kahl, unspektakulär, verlottert. Inzwischen beurteile ich weniger
Wenn wir uns einen Wochenendausflug auf Tena gönnen, so muss das gu
Wir putzen unser kleines Häuschen, damit wir es sorgenlos zwei Tage alleine lassen können. Am Samstagmorgen wird alles bereitgestellt: Die dreckige Wäsche, Geld, Ausweise, und ein leerer, grosser Rucksack für die Einkäufe.

In Puerto Barantillo nehmen wir den Bus, der zwischen 7.30 und 7.45 Uhr vorbeikommt. Die


Die Strasse von Tena nach Santa Rosa (Puerto Barantilla liegt, glaube ich, ziemlich in der Mitte) wurde ursprünglich von einer Ölfirma gebaut. Die Strasse lockte dann viele Leute an, die sich an ihr niederliessen. Ich habe mal gelesen, dass die Ölfirmen laut ecuadorianischem Gesetz verpflichtet wären, die Strassen nach der Förderung des Rohöls wieder wegzureissen. In der Praxis lässt sich das aber eben deshalb nicht umsetzen, weil inzwischen richtige Gemeinden entlang der Strecke entstanden sind.

Nach etwa 1h 15 Minuten Fahrt (die Reisezeit ist abhängig davon, wie viele Passagiere unterwegs ein- und ausgeladen werden müssen), meistens mit lauter Musik in den Ohren oder einem brutalen Film vor der Sicht und einer schlafenden Anja auf dem Schoss, kommt der Bus in Tena an.
Tena ist voller kleiner, überfüllter Läden, die für das europäische Auge im ersten Moment etwas schäbig wirken. Kaufen könnte man hier aber sehrwahrscheinlich alles. Und zu so niedrigen Preisen, dass ich manchmal verunsichert bin, ob der Preis tatsächlich für das ganze Karton ist oder nur für ein Stück davon. Ein Karton Eier

Ein Hingucker sind auf jeden Fall die vielen kleinen Metzgereien am Strassenrand. Das Fleisch hängt ungeschützt in der staubigen Luft und zieht allerlei Insekten an. Da die Ecuadorianer gerne sehen, von welchem Tier das Fleisch stammt, ist oft noch der abgetrennte Kopf oder die Beine des Schlachttieres auf der Theke (meist Kalb).
Die meisten Häuser in Tena sind nicht fertig gestellt. Die Armierungseisen schauen wie Antennen aus dem Betonbau, die strassenabgewandte Seite der Häuser ist oft ohne Farbe oder Täfelung, nackt. Offensichtlich werden Gebäude, die sich im Bau befinden, weniger besteuert, und dies weiss ganz Ecuador auszunützen.

Eine unserer besten Adressen in Tena ist die Tortuga-Bar. Eine kleine, saubere Einkehre, die von Lisbeth, einer Auslandschweizerin betrieben wird. Vor allem die Morgenessen wissen wir sehr zu schätzen. Von dort schicke ich dann mit Bettinas Handy die wenigen SMS, die einige von euch das Vergnügen haben ab und an zu erhalten.
Übernachtet haben wir die letzten zwei Mal in dem wohl besten

Die Rückfahrt mit dem Bus ist wieder ein Abenteuer für sich und beginnt schon mit dem Busbahnhof. Eigentlich sollte das Foto selbsterklärend sein. Aber wir haben schon die Erfahrung gemacht, dass die Bilder den Tatsachen eher schmeicheln und sie nicht ganz realitätsgetreu wiedergeben.

Meist ist das Fahrzeug gestossen voll. Es türmen sich Reissäcke, Hühner in Plastiksäcken, Eier, kleine Kinder und anderes, wo sich nebst den zahlenden Passagieren noch Platz findet. Reserviert man sich nicht im Voraus einen Sitz, muss man

Bilder dazu findet ihr im Blog „Puerto Barantilla“.
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