Thursday, May 1, 2008

Allerlei

Mis amigos, querida familia
Ihr merkt, ich bin nicht mehr so a jour mit meinen Einträgen und ich glaube, dass sie auch stilistisch etwas nachgelassen haben. Meine Entschuldigung ist kurz und überzeugend: es gibt im Moment einfach zu viel zu tun!
Hier in wenigen Worten ein paar Highlights der letzten Wochen:

Besuch vom Vätu
Patrick kam in seinen Frühlingsferien zu uns zu Besuch. Unglaublich, dass dies jetzt schon wieder zwei Wochen her ist! Anja hat die Zeit sehr genossen, obwohl sie dann auch wieder gerne die Nachmittag mit ihrer allerbesten (und halt weit und breit einzigen) Freundin Kayla verbrachte. Patrick half uns in der Schule aus und unternahm viel mit unserer Tochter.

Wir sind mit ihm ins Runa Huasi ein traditionelles Kichwagericht kosten gegangen. Wie man sieht, konnte sich sogar Patrick, der sonst nichts mit Fischen auf Tellern anfangen kann, am Tilapia erfreuen.





Zeichenkünstlerin Anja
Die Umgebung, in der wir momentan leben, beeinflusst auch den Zeichnungsstil von Anja: statt Autos und Häuser zeichnet sie halt Tortugas (Schildkröten).






Kichwahausbau
Jan hatte Heiko gefragt, ob sie im Werken ein Baumhaus bauen dürften, was verneint wurde. Man einigte sich aber auf ein Spielhaus, das die Jungs sofort in Angriff nahmen und in den vergangenen Wochen prakisch alleine auf die Beine bzw. Pfähle gestellt haben. Sie haben sogar an den Nachmittag daran weitergearbeitet. Die Verankerung haben sie so gemacht, wie es ihnen Heiko vor einem halben Jahr einmal beigebracht hatte. Beim Rest wurde gehämmert und gesägt, wie sie es von ihrem Vätern vorgemacht bekommen. Und das Haus steht! Ohne Wasserwaage und rechte Winkel. Der krönende Abschluss ist das Blätterdach (techo de paja), das die Kinder aus Palmwedeln geflochten haben und das 100% wasserabweisend ist. So bekamen wir wieder einen unbezahlbaren Einblick mehr in das Alltagsleben der Kichwas: Wir durften einen Hausbau in Miniatur miterleben. Im Moment basteln die grösseren Jungs an der Inneneinrichtung und beklagen lachend, dass das Wichtigste am Haus sowieso noch fehle: eine Frau ;-).

Kinderfiesta
Da ja am letzten Wochenende vier der grossen Kinder den Dschungel in Richtung Schweiz verlassen haben, hatten wir am Vorabend noch eine Kinderfiesta organisiert. Die letztjährigen Lehrer haben von dieser Party geschwärmt und auch wir fanden das Ganze ein gelungener Anlass. Um vier Uhr nachmittags haben wir angefangen mit den gemeinsamen Vorbereitungen: die mit Bonbons und Gumpibällen gefüllten Luftballone aufhängen, damit sie mit dem Blasrohr runtergeschossen werden konnten, die Musikanlage aufstellen (wiederum Aufgabe der Jungs), das Essen vorbereiten (wiederum Aufgabe der Mädchen).
Nach dem Essen, das zwar nicht unbedingt geschmeckt, aber doch die Mägen gefüllt hatte, begannen die ersten mit Tanzen. Und diese Kinder können tanzen! Zu traditioneller Kichwamusik forderten die Jungs die Mädchen formvollendet auf und tanzten wie die Grossen: ohne sich in die Augen zu schauen, aber sehr körperbewusst und selbstsicher. Es war eine Augenweide, ihnen dabei zuzuschauen.
Das Blasrohrschiessen war vor allem bei den Kleinen der Renner, obwohl sie noch zu wenig Puste hatten und die nicht ganz aufgeblasenen Ballone selten zum Platzen brachten.
Als es gegen 9 Uhr ging, hielt Yesseña eine bewegende Abschlussrede. Obwohl wir den Grund bis jetzt noch immer nicht verstanden haben, soll sie nächstes Jahr nicht mehr im Sacha Yachana Huasi in die Schule, sondern auf ein internatähnliches Colegio in Tena gehen. Somit war dies ihr letzter Tag mit ihren Compañeros. Sie dankte allen für die Freundschaft und die guten Momente in dieser Schule, so wie das ein Erwachsener nicht besser gekonnt hätte, und dabei liefen ihr die Tränen die Wangen runter.
Nach der Rede verliessen die Kleinen die Schule Richtung Fluss, um auf Victor (Kanufahrer) zu warten. Meine Klasse nutzte die verbleibenden fünf Minuten, um gemeinsam mit Yesseña zu tanzen. Sie umarmten sich und tanzten Runden und spontan bildete sich eine Frauen- und eine Männergruppe und die Kinder tanzten einen alten Kichwatanz, wo die Geschlechter aufeinander zu gehen und sich symbolisch etwas schenken. Ich glaube, die Männer schenken Schutz und Kampfgeist und die Frauen Nahrung und Fruchtbarkeit (so sieht es für mich jedenfalls aus).
Ich sass an einer Wand angelehnt und beobachtete die Szene. Nun war es an mir, die Tränen abzuwischen. Es wird sehr hart sein, diese einmalige Klasse zu verlassen...
Selbstverständlich hatte Victor eine halbe Stunde Verspätung, so dass Sacha den Bus verpasste und die Nacht im Lehrerhaus verbrachte, was für Anja ein krönender Abschluss war. Stellt euch die Situation in der Schweiz vor: ein Erstklässler übernachtet nach einer Party auswärts, ohne dass die Eltern benachrichtigt werden, und das Kind schläft am fremden Ort ohne Probleme ein.

Es folgen Fotos und Videos, wenn ich wieder mal Zeit finde, nun müssen wir auf den Bus. Hasta luego...

2 comments:

Mire said...

Hallo liebe Anne
so endlich hatte ich auch wider mal zeit in deinem Blogg zu lesen! es ist einfach jedesmal suuuper mega interessant!
Naja einfach das Bild von dem Frosch, das fand ich nicht gerade toll.. ;-) Ich hab die immer noch nicht lieber als früher! Apropos früher, wusste ja gar nicht das ihr mich früher mit Pegu verheiraten wolltet! ;-) Ich war eben heute wider mal bei meinen Eltern in Schwarzenbach, weist du ich wohne seit dem 1. Februar in Lotzwil, und da hat Mami eben ein paar Müsterli aus dem Brief aus Ecuador erzählt! :-)
Also du ich hoffe das du und die kleine süsse Anja noch eine gute Zeit habt!
Ganz liebi Grüessli us der Schwiz
Mire

Brigitt said...

Ig fröie mi sehr, we du no so es paar emozionali Momänte mit dine Chinder chasch erläbe, sötigi wo dir bliebe. Im Gägesatz zu dene vor Sitzig am Mändi Morge. Das wäg der Übernachtig isch scho chli erstunlich. Froglich isch für mi ob possitiv oder negativ. Es chönt jo ou öpis passiert si. Ig aus schweizer Mutter ging ganz klar uf d suechi vo mim Ching. Anne ig weiss nid ob no mou e Bricht chunt bevor as du zrug chunsch. We nid (söusch jo de s Reise chönne gniesse,) macht nüt, fröie mi uf d Brichte, we Du Doheim bi üs bisch.