
Es ist jetzt halt schon eine Weile her, trotzdem würde ich euch gerne noch ein paar Eindrücke unserer Ferien auf den berühmten Galapagos schildern. Halt vielleicht nicht so ausführlich, wie es diese Nationalpark-Inseln verdienen würden. Denn inzwischen ist schon wieder so viel passiert, dass die Ferien bereits weit weg scheinen. Gleich nach dem Galapagos-Urlaub war ich eine Woche in Quito und erlebte mit Anja nebst Zahnarzt und Kieferchirurg sehr viel Interessantes. Dann reisten wir zurück in den Dschungel, wobei die Busreise wie immer ein Abenteuer war und an und für sich schon einen Blogeintrag wert wäre. Auch die ersten zwei Schulwochen waren abwechslungsreich und gefüllt mit spannenden Ereignissen. Und im Moment sind Bettina, Anja und ich in Baños und geniessen ein langes Wochenende (Allerheiligen und Allerseelen). Mehr dazu aber später.
Bettina und ich hatten uns sehr kurzfristig für die Galapagos entschieden. An

gelika hat uns an das Reisebüro Cometa Travel weitervermittelt, mit dem wir dann wirklich gute Erfahrungen machten und deren Chefinnen Maya und Bruna mir später in Quito bei den vielen Arztbesuchen eine grosse Unterstützung waren.
Die Ferien waren nicht billig und wir haben uns im Vorfeld auch Gedanken darüber gemacht, ob man den Galapagos-Tourismus überhaupt unterstützen sollte, weil er der endemischen Inselwelt erwiesenermassen schadet. Die vorherrschende Meinung hier ist, dass es den Nationalpark ohne Touristen überhaupt nicht geben würde, da die ecuadorianische Regierung kein Interesse hätte, ein Naturschutzprojekt aufrecht zu erhalten, das nicht gewinnbringend ist.
Anja und ich fuhren bereits am Freitag mit dem Bus nach Tena, damit für Anja die lange Reise nach Quito etwas gestaffelt war. Während der Fahrt nach Tena merk

te ich plötzlich, wie sehr wir uns schon aneinander gewöhnt hatten. Bettina fehlte und es war seltsam, so alleine mit Anja zu reisen. Am Samstag stiess sie dann aber zu uns und gemeinsam nahmen wir die Reise nach Quito unter die Räder, nicht nachdem ich in Tena noch ein paar neue Schuhe gekauft hatte. (Das andere Paar, meine schönen, roten Lederschuhe, hatte die Dschungelfeuchtigkeit nicht überlebt und landete, mit Grauschimmel überzogen, im Abfallfeuer). Wir kamen erst etwa um 20.00 Uhr in der Hauptstadt an, bestellten uns ein Taxi und assen in La Mariscal (Gringolandia) ein gutes Nachtessen. Eigentlich wollten wir im Hostal des Reisebüros Cometa übernachten, hatten aber keine Ahnung, wie wir dieses finden sollten. So checkten wir uns im e

rstbesten Hostal ein, einem Hotel, das die Zimmer auch stundenweise vermietete.
Am Morgen früh ging der Flug nach Galapagos. Anja konnte sich noch gut an den Flug mit Grövu von der Schweiz nach Ecuador erinnern und erzählte zwischendurch kleine Müsterchen. Am meisten freute sie sich natürlich auf das Essen. Während Anja ein bisschen unter Ohrendruck litt, hatte ich, wie immer, etwas Flugangst. Es bleibt ein Rätsel, warum ich damals die Flightattendant-Ausbildung gemacht habe. Es ging aber alles gut

und, so kitschig es auch sein mag, auf der Landepiste kam uns gleich ein schwarzer Landleguan, ein Drache, entgegen.
Die Crew auf der kleinen Yacht Angelito war professionell und für ecuadorianische Verhältnisse erschreckend pünktlich.

Nebst unserem Nationalparkführer Diego, der leidlich Spanisch und Englisch sprach, waren noch Köche, Mechaniker, Matrosen, ein Kellner und ein Kapitän für unser Wohl zuständig.
Auf dem Schiff waren 8 Doppelzimmer, Anja und ich teilten die kleine Kajüte mit Bettina. Die anderen Reiseteilnehmer waren: Jean-Claude und Barbara, ein Schweizerpaar aus Biel, das uns später im Amazoonico besuchen kam, drei weitere Schweizer, ein Australier, ein in den Staaten lebender Israeli mit seinem 13jährigen Sohn, eine amerikanische Botschaftsangestellte, die in Venezuela arbeitet (und den Auftrag hat, der venezuelischen Bevölkerung die amerikanische Kultur näher zu bringen), mit ihrem dänischen

Freund, zwei Schwule aus Spanien und Willy, ein Ecuadorianer. Es entstanden immer wieder spannende Gespräche und ich genoss die Zeit mit diesen verschiedensten Leuten sehr. Da Anja das einzige Kleinkind weit und breit war, wurde sie von allen ein bisschen verwöhnt. Nach dem Unfall selbstverständlich erst recht.
Die Tage auf dem Schiff liefen alle ähnlich ab.
Meistens nachts fuhren wir zu einer neuen Insel. Anja und ich schliefen erstaunlich gut, obwohl der Wellengang das Schiff manchmal recht zum Schaukeln brachte.
Dann folgte, oft schon sehr früh, was meiner Tochter sehr entgegen kam, ein reichhaltiges Frühstück.
Morgens ging es mit ein

em Beiboot zu den Inseln, entweder mit einem Wet oder einem Dry Landing (entweder wurden die Füsse nass oder nicht). Auf allen Inseln ist die Route abgesteckt, welche die Touristen begehen dürfen. Wir hatten immer genug Zeit, die Tiere, Pflanzen, die ganze Landschaft anzuschauen und zu geniessen und Diego, unser Guía, lieferte die Hintergrundinformationen.
Meistens gab es morgens noch einen Schnorchelgang, bei dem ich auch mitmachen konnte, wenn Bettina oder sonst jemand anbot, auf Anja aufzupassen. Da das Wasser relativ kühl ist, (der kalte Humboldt-Strom ist ja ein wichtiger Faktor für das besondere Klima der „verzauberten Inseln“), zogen wir einen Neopren an.
Auch das Mittagessen war immer lecker, mit viel einheimischem

Gemüse und einer landestypischen Suppe.
Am Nachmittag stand entweder Baden, Schnorcheln, ein weiterer Inselgang oder Weiterfahrt mit dem Schiff auf dem Programm.
Gegen Abend wurden wir über den Ablauf des nächsten Tages ins Bild gesetzt und über die Besonderheiten der jeweiligen Insel informiert. Jede der Galapagos-Inseln hat eine für sie typische Tier- und Pflanzenwelt und eine andere Entstehungsgeschichte. Pflanzen und Tiere, die nur an einem bestimmten Ort der Welt vorkommen, nennt man endemisch. (Der letzte Satz ist mir so rausgerutscht, ich kann halt auch nicht aus meiner Haut… hihi.)


Für das Nachtessen warf sich der Kellner in Schale und servierte ein gutes Mahl. Am letzten Tag hat sich das ganze Küchenteam nochmals besonders Mühe gegeben, wie die Fotos zeigen.
Nach dem Essen sass man dann meist noch ein Weilchen zusammen und plauderte.
Ich erlebte diese 8 Tage als ganz besondere Tage. Mir gefiel vor allem die Landschaft, diese

öden Vulkaninseln mitten im Pazifik, die so viel Leben zulassen. Mich beeindruckte die geologische Geschichte der Eilande und natürlich die spannende Vergangenheit mit Piraten, Walfängern und „Weltkrieglern“. Die Fauna ist faszinierend, unter anderem, weil die Tiere keine Feinde kennen, deshalb beinahe zahm sind und sich von so nah betrachten lassen. Oft wirkten die Tiere in dieser Lavalandschaft wie die Überbleibsel einer längst vergangenen Zeit, die sie ja zum Teil auch sind.
Und obwohl ich oft nicht bei der Gruppe war und hören konnte, was Diego erzählte, weil ich mit Anja am Sandele war, und obwohl Anja hier ihre zwei Schn

eidezähne verloren hatte, lohnte sich die Investition Galapapos auf jeden Fall. Allerdings denke ich, dass ich das Wunder Galapagos erst dann so richtig schätzen könnte, wenn ich auch mehr wüsste. Als Laie, ohne die ganzen biologischen und geologischen Hintergründe zu kennen, sieht man halt nur die Spitze des Eisberges.
Etwas zu denken gab schliesslich dann halt doch noch der Tourismus. Die Touristen schleppen unausweichlich Sand, Samen und kleine Tiere von der einen Insel zur anderen und gefährden so die einheimischen Arten. Das Abwasser aller Touristenboote wird ins offene Meer gelassen, jeden Tag jeten etliche Flugzeuge nach Baltra, der Flugplatz-Insel

der Galapagos. Allerdings muss auch ich zugeben: wären die Touristen und somit das internationale Interesse nicht auf den Inseln, würden diese in kürzester Zeit besiedelt (noch unkontrollierter als es leider jetzt schon passiert) und die Rote Krabbe wäre ein willkommener Schmaus auf jedem gedeckten Tisch. Es bleibt zu hoffen, dass der Tourismus tatsächlich das kleinere Übel ist.
In den nächsten Blogeinträgen werde ich vor allem Fotos zu einem Thema erläutern. Wenn jemand Fragen, Anregungen oder auch Korrekturen hat (schliesslich waren einige von euch ebenfalls schon da), meldet euch bitte mit einem Kommentar, dafür ist er gedacht.

1 comment:
Das Essen sieht doch gar nicht so schlecht aus. Denke mit so etwas kann ich mich doch wirklich anfreunden. Sieht besser aus aus Reis und Huhn klingt. Wenn ich nicht alles essen kann, auch egal, hat den Vorteil, dass ich bestimmt nicht zunehmnen werde in den 18 Tagen Ecuador.
Post a Comment