Saturday, November 10, 2007

Das zweite Quartal hat begonnen...

Seit den Galapagos ist schon viel passiert, inzwischen sind schliesslich 4 Wochen vergangen. Für euch und für mich stichwortartig zusammengefasst, hier Bemerkenswertes aus dem Alltag:




Die kleine Lehrerin oder die kleine Indianerin

Anja erzählt in Puerto Barantilla den Geschwistern Jason und Leslie (2. Klasse und Kindergarten) von ihren Abenteuern auf Galapagos. Sie macht dies sehr gern, anderen etwas zeigen und erzählen, vielleicht schlägt das Lehrerblut doch etwas durch. Währenddessen schrubbt Micaela am Fluss auf den Bänken des Schulkanus die Wäsche der Familie. Später bringt Leslie eine Achote. Dies ist die berühmte Frucht, mit denen einige Indianer Haut und Haare rot färbten, worauf der Name Rothaut zurückzuführen ist.




Umzug des Kompostes
Im Amazoonico hat es einen neuen Komposthaufen gegeben. Er liegt nun nicht mehr am Flüsschen, dessen kleinen Wasserfall die Volontäre als Dusche benutzen, sondern etwas abgelegen. Das hat den Vorteil, dass es beim Wasserfall nicht mehr so stinkt und den Nachtteil, dass wir mit jedem Komposteimer eine kleine Wanderung in den Dschungel machen müssen.


Ratte III oder IV
Wir haben schon wieder eine Ratte gefangen, das muss inzwischen die dritte oder vierte sein. Sie sah so herzig aus in ihrem kleinen Käfig, dass wir sie mit einem Tuch abdecken mussten, bevor sie unser Mitleid ganz weckte. Wir brachten sie zu der Tierbodega, wo sie später den Ozeloten zum Frühstück schmeckte. Scheinbar schien der Nager nicht allein gewesen zu sein, es knabbert auf jeden Fall schon wieder im Obergeschoss.


Klassenzuwachs
Ich habe seit den Herbstferien zwei von Heikos Schülern, Adrian und Micaela, um ihn ein bisschen zu entlasten. Mir gefällt die neue Klassengrösse, es fordert mich auf jeden Fall in Sachen Individual- und Stufenunterricht. Ich habe momentan sechs verschiedene Mathematikprogramme, die parallel laufen!

Baños
Bettina, Anja, und ich waren vier Tage in Baños, wo wir die leckeren Zuckerrohrstangen (Cañas) lutschten und das Touristendasein genossen. Der Tungurahua, der Hausvulkan des schmucken Städtchens, rauchte harmlos vor sich hin. Wir hatten viel Zeit, Ecuador in seinen Besonderheiten zu erleben – man hätte sogar Meerschweinchen am Spiess essen können. Bilder dazu im nächsten Blog.

Wenn Schüler nicht in die Schule kommen,…
…heisst das nicht immer, dass sie krank sind. Letzten Donnerstag fehlten bei uns vier Schüler, ihre Entschuldigungen waren buntgemischt:
Kayla: Sie ist mit ihren Eltern, den Zoochefen, in den Ferien.
Jan: Er musste einen Journalisten aus der Schweiz im Dschungel rumführen und von Spanisch auf Deutsch übersetzen.
Adrian: Er hat sich am Vortag beim Arbeiten auf der Plantage mit der Machete in den Fuss gehauen. Es habe toll geblutet, erzählten heute seine Brüder. Und er hinke.
Fabian: Der Zweitklässler musste an diesem Morgen sein knapp zweimonatiges Geschwisterchen hüten, da sonst niemand zu Hause war.


Was mir hier manchmal ein bisschen stinkt…
… mal ganz abgesehen von den Kleidern, den Büchern, den Haaren, usw. denen die feuchtwarme Luft einfach zusetzt, ist Folgendes: Ich lebe hier in einem frischfröhlichen Knäuel von Zwangsbeziehungen. Das macht auf die Dauer etwas müde…

Ein Kanon im Kanu
Jeden Schulmorgen beginnt Bettina mit der ganzen Schule im grössten Klassenzimmer, wo wir gemeinsam zwei Lieder singen und einer der Schüler das Datum und Wetter sagt. Auf die Anweisung der Maestra Bettina „Jetzt versuchen wir es im Kanon“ meinte Adrian: „Was? Im Kanu singen?“ Obwohl die Deutschkenntnisse der Schüler erstaunen, führen sie doch hin und wieder zu Missverständnissen.

Die Spinne
Die Tiere hier überraschen und faszinieren immer wieder. Kürzlich hatte ich im Bett eine Raupe, die wie ein Sonnenblumenkern aussah und vorwärts und rückwärts etwa gleich elegant kroch, wobei der Kern die gleiche Funktion wie das Haus einer Schnecke zu haben schien. Dann hatten wir in der Schule dieses Prachtsexemplar einer Spinne, mit ihrem sehr speziellen Netz.


Avión - Flugzeug
Unsere Schüler hören jedes Flugzeug, das den Himmel über dem Amazoonico überfliegt. Die älteren können sich schon ziemlich beherrschen, die kleineren rennen aber meistens zum Fenster oder gar nach draussen, um das „avión“ zu bestaunen.


Insektenstiche
So kann das aussehen, wenn man das Kratzen und das Baden im Meer (Galapagos) nicht sein lassen kann... Und es heilt nicht, ohne Antibiotika.

Visite
Jegliche Art von Abwechslung ist uns herzlich willkommen, deshalb begrüssen wir Besuch immer sehr. Ganz besonders freute uns, dass Barbara und Jean-Claude, ein Schweizer-Pärchen, das mit uns auf der Angelito war, einen Besuch machte. Wir haben gemeinsam in der Liana Lodge Znacht gegessen und ihnen am nächsten Tag die Schule gezeigt. Die beiden haben uns allerlei Nützliches dagelassen: Ein Magazin, Gallseife, Pflaster und einen Gutschein für 20 Dolares in der LL, den Bettina und ich nächste Woche einlösen werden. Jean-Claude und Barbara, es ist schön, euch kennen gelernt zu haben, merci füer öie Bsuech, villech bis einisch z Bieu!


Spaziergänge im Dschungel
Oft an einem Wochenende, wenn ich mit meiner kleinen Frühaufsteherin die anderen WG-Bewohner nicht wecken will, machen wir einen kleinen Spaziergang durch den Dschungel. Und entdecken immer wieder Schönes, Neues, Überraschendes.






2 comments:

Gerbers said...

Annelies, wahnsinnig ydrücklechi und glungni Schnappschüss. Gratuliere u DANKE ! Vätu

Brigitt said...

Wenn bei Anja dass Lehrerblut durchschlägt, was ist es dann bei Elena? Nur so nebenbei ein kleiner inseider:-)
Anne manchmal ein bisschen später, aber ich lese immer wieder begeistert, was ihr alles so anders erlebt, als wir. Und mit Näherkommenden Ferien, wächst auch meine Neugier und meine Angst, vor genau so faszinierenden grossen Spinnen Z.B. Grrrrr.