Nach einem gemütlichen Morgen in Tena, einem Frühstück im Café Tortuga, fuhren wir Richtung AmaZoonico. Wieder einmal war die Busfahrt erstaunlich. In Säcken abgepackt, wurden Hühner im Kofferraum des Cars verstaut. Im Car wurde während der Fahrt eine Creme vorgestellt und verkauft, die gegen jegliche Hautflecken wirken sollte. Dann war ich aufs Neue überrascht, auf was für einer Strasse so ein voll gestopfter Car fähig war zu fahren.
Nach gut einer Stunde Fahrt durch den Urwald, stiegen wir aufs Kanu um, welches uns in den AmaZoonico brachte. Auch diese Fahrt war super, erstaunlich wie ein so langes schmales Boot, so schnell und gezielt gesteuert werden kann. Die Aussicht vom Rio Arajuno war wunderschön. So weit das Auge sehen konnte, beidseitig des Flusses nur Wald, dichter, grüner Urwald. Nun waren wir in Annes Zuhause. Einem Haus, wessen Fenster nur mit Maschendrahtzaun und Mückennetzen verschlossen sind und die Türlöcher mit einem Vorhang verschlossen werden. Nach einiger Gewöhnungs-Zeit eigentlich sogar gemütlich. Vor allem stellte sich für mich das Duschen als sehr angenehm heraus. Eigentlich steht man, da nur durch die Netze getrennt, fast im Urwald. Als ich von dort aus dann auch noch die Nasenbären sah, abgesehen von den Affen, welche sowieso den ganzen Tag um Haus turnten, war das Duschen für mich perfekt. Was für mich verwöhnter Schweizer auch etwas ungewohnt war, war, dass es am Abend früh dunkel wurde und man hauptsächlich mit Kerzenlicht wohnte. An diesem Abend lud Anne uns in die Liana Lodge ein. Um dort hin zu gelangen mussten wir eine halbe Stunde auf einem schmalen Pfad durch den Urwald spazieren. Die Pflanzenvielfalt war unglaublich. Was bei uns eine Zimmerpflanze ist, wächst dort einfach. Blüten, wie wir sie uns nicht vorstellen können. Das Essen war sehr gut und die Bootsfahrt bei Dunkelheit zurück ins AmaZoonico noch besser.
Friday, February 29, 2008
18 Tage in einer anderen Welt 11 (von Brigitt)
Voller Freude liessen wir uns von Anne Tena zeigen.
Endlich wussten wir, wovon sie sprach. Das super Hotel von dem aus Anne jeweils Mails an uns schrieb, das Café Tortuga, in dem die beiden zwischendurch frühstücken, den Rio Pano, den Rio Tena und wo sie zusammen fliessen, die Wäscherei, die Post, wo unsere Briefe ankommen, die Internetcafes, nun habe ich ein klares Bild vor mir, von Sachen die Anne mir erzählte.
Hier lernten wir die Yukka kennen, die in Ecuador häufig gegessen wird. Diese Wurzel wird auch für den Chicha-Trink gebraucht. Wir assen sie jedoch gekocht und frittiert, es schmeckte ein bisschen wie Pommes Frites, aber etwas süsslicher. Auf jeden Fall lecker. Anne verwöhnte uns später noch mit selbst gekochten.
Am frühen Abend wollte Anja noch an den Rio Tena um die Füsse zu baden. Was wir an einem Steinufer auch taten. Bis uns eine zwar kleine, aber doch ein bisschen angsteinflössende und angriffige Schlange entgegen kam. Schnell hatten wir unsere Schuhe wieder angezogen und waren zurück auf der Promenade. Sogar Anne war ein bisschen überrascht, ich wage zu sagen, dass sie die Vorstellung, es habe dort Schlangen, bis zu diesem Zeitpunkt erfolgreich verdrängt hat. Auf jeden Fall war dies wieder ein Erlebnis mehr.
Endlich wussten wir, wovon sie sprach. Das super Hotel von dem aus Anne jeweils Mails an uns schrieb, das Café Tortuga, in dem die beiden zwischendurch frühstücken, den Rio Pano, den Rio Tena und wo sie zusammen fliessen, die Wäscherei, die Post, wo unsere Briefe ankommen, die Internetcafes, nun habe ich ein klares Bild vor mir, von Sachen die Anne mir erzählte.
Hier lernten wir die Yukka kennen, die in Ecuador häufig gegessen wird. Diese Wurzel wird auch für den Chicha-Trink gebraucht. Wir assen sie jedoch gekocht und frittiert, es schmeckte ein bisschen wie Pommes Frites, aber etwas süsslicher. Auf jeden Fall lecker. Anne verwöhnte uns später noch mit selbst gekochten.
Am frühen Abend wollte Anja noch an den Rio Tena um die Füsse zu baden. Was wir an einem Steinufer auch taten. Bis uns eine zwar kleine, aber doch ein bisschen angsteinflössende und angriffige Schlange entgegen kam. Schnell hatten wir unsere Schuhe wieder angezogen und waren zurück auf der Promenade. Sogar Anne war ein bisschen überrascht, ich wage zu sagen, dass sie die Vorstellung, es habe dort Schlangen, bis zu diesem Zeitpunkt erfolgreich verdrängt hat. Auf jeden Fall war dies wieder ein Erlebnis mehr.
18 Tage in einer anderen Welt 10 (von Brigitt)
Baños ist ein sehr schönes, touristisches Städtchen, mit vielen kleinen Restaurants und Souvenirläden, am Fusse des Tungurahua. Wir machten uns einen gemütlichen Morgen, mit Kartenschreiben, Reiseführer lesen, durchs Dörfli schlendern und Kaffee trinken. Um zwei Uhr nahmen wir den Bus Richtung Tena. Die Busfahrt war wie immer sehr spannend. Teilweise sah man vom Busfenster aus direkt in die Schluchten, ohne dabei die Strasse unter den Rädern zu sehen. Oder wo gäbe es bei uns eine Strasse, die durch ein Tunnel führt und direkt nach dem Tunnel mit einer scharfen Linkskurve, wobei rechts der Abgrund ist, weiter geht. Landschaftlich kamen wir in eine ganz andere Gegend. Bäume, wo man hinschaute. Das war nun der Urwald. Auch veränderte sich merkbar das Klima. Die Kleidung blieb an unserer Haut kleben, es war wärmer, tropisch wärmer. Wir freuten uns an einem Ort zu sein, in dem Anne und Anja sich an den freien Wochenenden aufhalten. Tena, schon so oft hatten wir von dem Ort gehört, jetzt bekamen wir einen ersten Einblick davon. Im Hotel wurde Annelies mit Vornamen begrüsst und uns wurde ein schönes Zimmer mit Blick auf den Rio Pano gegeben. Nach einer ausgiebigen Dusche machten wir uns, zwar schon wieder „klebrig“, auf den Weg zur nahe gelegenen Pizzeria und liessen es uns mit Salat, Pizza und Bier gut gehen.
18 Tage in einer anderen Welt 9 (von Brigitt)
Mit Fernando fuhren wir zum Quilotoa Kratersee. Zum westlichsten Vulkan in den ecuadorianischen Anden. Der Blick hinab zum See war unglaublich. In knapp einer Stunde liefen wir hinunter zum durch Mineralien salzig gewordenen See. Im Krater war es fast windstill und sehr ruhig. Beim See konnte man gut die verschiedenen Schichten von Sand und Asche sehen. Was wir sehr interessant fanden. Nach einer kurzen Pause machten wir uns an den Aufstieg. Die 400 Höhenmeter machten uns ein bisschen zu schaffen, wir spürten gut wie unser Herz schlug. Vor allem weil wir uns schon auf einer Höhe von 3700 Meter über Meer befanden. Da es angefangen hatte zu regnen, liess Annelies Anja auf einem Maulesel mitreiten. Was für Anja bequem war, war für Annelies umso weniger. Sie konnte das Tempo des Maultieres und des Jungen, der es führte, nur schweren Atems mithalten.
Zurück in der Hacienda assen wir und packten unsere Sachen zusammen. Wegen des schlechten Wetters entschieden wir uns, nicht noch ein Nacht länger zu bleiben und weiter zu reisen. Was sich als gute Entscheidung herausstellte. Kurz vor Baños, unserem nächsten Reiseziel, sahen wir den Vulkan Tungurahua in voller Pracht rauchnen. Wir konnten uns die Wucht eines Ausbruches noch besser vorstellen, als wir den Lavastrom vom letzten Ausbruch im 2005 sahen, der für die Zufahrtsstrasse und etliche umliegende Häuser verheerende Folgen gehabt hatte. Für mich war das der erste und wahrscheinlich auch letzte Vulkan, den ich je gesehen habe. Ein eindrückliches Erlebnis.
Zurück in der Hacienda assen wir und packten unsere Sachen zusammen. Wegen des schlechten Wetters entschieden wir uns, nicht noch ein Nacht länger zu bleiben und weiter zu reisen. Was sich als gute Entscheidung herausstellte. Kurz vor Baños, unserem nächsten Reiseziel, sahen wir den Vulkan Tungurahua in voller Pracht rauchnen. Wir konnten uns die Wucht eines Ausbruches noch besser vorstellen, als wir den Lavastrom vom letzten Ausbruch im 2005 sahen, der für die Zufahrtsstrasse und etliche umliegende Häuser verheerende Folgen gehabt hatte. Für mich war das der erste und wahrscheinlich auch letzte Vulkan, den ich je gesehen habe. Ein eindrückliches Erlebnis.
Thursday, February 28, 2008
18 Tage in einer anderen Welt 8 (von Brigitt)
Wir verliessen das B&B. Mit unserem privaten Führer Fernando (der jüngere, mit dem wir schon beim Einsturzkrater waren) fuhren wir Richtung Süden. Wir besichtigten eine alte spanische Hacienda, die jetzt eine Hosteria ist. Wir waren beeindruckt von dem schönen Bau. In diesem schönen Haus wurden aber auch Indianer unterdrückt und versklavt. Wir sahen sogar den Platz der Auspeitschung. Dies ist Teil der traurigen geschichtlichen Seite dieses Landes. Den nächsten Halt machten wir in Pujili um einen Gemüsemarkt zu besichtigen. Haufenweiseweise Gemüse und Früchte, die wir zum Teil noch nie gesehen haben und deren Namen wir kaum aussprechen können. Wir assen in einem Restaurant verschiedene einheimische Spezialitäten. Wer Tinus und meine Essensgewohnheiten kennt, weiss, welche Herausforderung dies für uns war. Anschliessend fuhren wir durch die Hochlandebene Tigua Richtung Hacienda (landwirtschaftlicher Grossbetrieb in den ehemaligen spanischen Kolonien), wo wir übernachteten. Die Hacienda umfasst 200 HA Land, 70 Kühe, 30 Rinder, 5 Lamas, etliche Schafe, Schweine, Hühner, Enten und sicher 5 Hunde. Wobei der landwirtschaftliche Bereich hauptsächlich von den angestellten Indianern bearbeitet und das Hotel von den Herren des Hauses geführt wird. Vor dem Nachtessen durften wir uns den ganzen Hof anschauen. Was uns sehr beeindruckte, war das kleine Bergbächli, welches die Turbine für die Melkmaschine in Betrieb setzte, anschliessend durch den Schorgraben abfloss und dabei sämtlichen Kuhmist gleich mitnahm. Auch bewunderten wir, auf welcher Höhe die Bauern dort noch fähig sind Land zu bewirtschaften. Da würden unsere Bergbauern nur so staunen.
18 Tage in einer anderen Welt 7 (von Brigitt)
Otavalo ist der grösste Tier-, Gemüse-, Früchte- und Handarbeitsmarkt von ganz Ecuador. In aller Früh ist auf einer abseits gelegenen Weide der Tiermarkt. Kreuz und quer werden Tiere von gross bis klein mit Strick an einem Pfosten angebunden zum Kauf angeboten. Für unsere Augen nicht immer tiergerecht. Obwohl wir überzeugt sind, dass es in Schweizer Schlachtereien nicht anders zu und her geht, nur einfach nicht in der Öffentlichkeit. Den Tiermarkt hatten wir also schnell gesehen. Hingegen von den traditionellen Handarbeiten konnten wir nicht genug bekommen. Taschen, Portemonnaies, Tücher, Stoffe, T-Shirts, Hosen, Silberschmuck, Schmuck aus Bohnen, Armbändeli, Lederwaren, Hüte und überall wird etwas zum Essen angeboten. Wenn man bei einem Stand ein bisschen genauer hinschaut, kommen die Verkäufer und sagen "a la orden" was so viel heisst wie "zu Ihren Diensten". Nichts ist mit Preis angeschrieben. Wenn dir etwas gefällt, fragst du nach dem Preis, welcher du dann herunter handeln musst. Deine Chancen auf den Preis zu kommen, den du möchtest, sind eigentlich gross (wenn er im normalen Bereich ist), weil du beim nächsten oder übernächsten Stand ja dasselbe wieder bekommen kannst. Wir kauften, was uns gefiel, von Hängematten über T-Shirts bis Handtaschen alles. Vollgepackt fuhren wir wieder zurück nach Quito. Ein richtig schöner, farbenfroher Tag.
18 Tage in einer anderen Welt 6 (von Brigitt)
Wir fuhren mit dem Bus nach Otavalo. Schon die Reise dort hin war ein Erlebnis. Mit dem ersten Bus fuhren wir bis zur Endstation. Nach Erklärungen erwarteten wir einen grossen Busumschlagplatz. Doch die einzigen Busse, die wir sahen, fuhren wieder nach Quito. Nach Erkundungen wussten wir, wir mussten wieder ein Stück weit mit einem Bus zurück. Ohne grossen Umschlagplatz und orientierungslos standen wir an der Panamerica. Aus einem fahrenden Bus schrie ein Busbegleiter "Otavalo, Otavalo, Otavalo". Wir fragten, ob es Sitzplätze hat, weil uns eine zweistündige Fahrt bevorstand. Ja, wir hatten Sitzplätze. Wir durften im Gang am Boden sitzen. Anne war sofort im Gespräch und Anja Thema Nummer Eins, wegen ihren roten Haaren. Die Fahrt war haarsträubend. Teilweise waren drei Cars nebeneinander auf der zweispurigen Autobahn und in einer Kurve fuhren wir fast Rückspiegel an Rückspiegel.
Thursday, February 21, 2008
18 Tage in einer anderen Welt 5 (von Brigitt)
Wir alle wurden um 7.30 vom 70 Jahre alten Fernando (von einem weiteren) und seinem uralten Landcruiser abgeholt. Wir fuhren Richtung Süden, Richtung Antisana, einem weiteren Vulkan. Nach gut eineinhalb Stunden waren wir ausserhalb der Zivilisation, was auch mit Fernandos Fahrstil zu tun hatte, der sich nicht stressen liess und teilweise auf der Autobahn mit 40 kmh fuhr. Die Autobahn ist aber nicht zu vergleichen mit unserer Autobahn, hier in Ecuador fahren auch Velos auf dieser, Schweine, Schafe oder Kühe weiden an einen Strick angebunden direkt am Strassenrand. Es kam sogar vor, dass eine Kuh die Autobahn überquerte.
Fernando wusste sehr viel und liess uns an seinem Wissen auf eine liebevolle Art teilhaben. Immer wieder hielt er an um uns etwas zu zeigen. So vernahmen wir etwas über die Anden, verschiedene Blumen wie z.B die Chuquirahua Andenblume, den Vogel Caracara und er zeigte uns, wo die Kondore ihre Nester haben. Bei der Hacienda Antisana machten wir Mittagspause. Die von Fernando mitgebrachten Salate waren super lecker. Bei einer kleinen Wanderung durch die schöne Andengegend sahen wir die verschiedensten Tiere, Hasen, Lamas, Schafe, Kühe, Hunde, Kolibris und anderen Vögel. Während der Rückfahrt sahen wir sogar noch Kondore, was für uns wirklich ein Ereignis war. Der Kondor ist für mehrere südamerikanische Länder das Wappentier. Momentan werden grosse Anstrengungen unternommen ihn vor dem Aussterben zu bewahren. Da sein Verbreitungsgebiet sehr gross ist, hat er aber gute Chancen zu überleben.
Was uns abgesehen von der Tierwelt beeindruckte, war der 6 km lange Lavastrom, dem wir teilweise entlangfuhren. Die Kraft eines Ausbruches muss gewaltig sein.
Alles in allem war dies ein sehr schöner Tag in der Natur Ecuadors.
Fernando wusste sehr viel und liess uns an seinem Wissen auf eine liebevolle Art teilhaben. Immer wieder hielt er an um uns etwas zu zeigen. So vernahmen wir etwas über die Anden, verschiedene Blumen wie z.B die Chuquirahua Andenblume, den Vogel Caracara und er zeigte uns, wo die Kondore ihre Nester haben. Bei der Hacienda Antisana machten wir Mittagspause. Die von Fernando mitgebrachten Salate waren super lecker. Bei einer kleinen Wanderung durch die schöne Andengegend sahen wir die verschiedensten Tiere, Hasen, Lamas, Schafe, Kühe, Hunde, Kolibris und anderen Vögel. Während der Rückfahrt sahen wir sogar noch Kondore, was für uns wirklich ein Ereignis war. Der Kondor ist für mehrere südamerikanische Länder das Wappentier. Momentan werden grosse Anstrengungen unternommen ihn vor dem Aussterben zu bewahren. Da sein Verbreitungsgebiet sehr gross ist, hat er aber gute Chancen zu überleben.
Was uns abgesehen von der Tierwelt beeindruckte, war der 6 km lange Lavastrom, dem wir teilweise entlangfuhren. Die Kraft eines Ausbruches muss gewaltig sein.
Alles in allem war dies ein sehr schöner Tag in der Natur Ecuadors.
Wednesday, February 20, 2008
18 Tage in einer anderen Welt 4 (von Brigitt)
Nach einem wie immer sehr luxeriösen Frühstück fuhren wir mit dem Taxi zur Talstation des Pinchincha. Nach einer sehr steilen Gondelfahrt standen wir auf dem Aussichtspunkt. Von hier oben, 4100 MüM, sahen wir über ganz Quito. Unvorstellbar wie gross die Stadt wirklich ist. Trotz Kälte und leichtem Nebelregen gingen wir ein bisschen dem Weg entlang. Ein Ecuadorianer fragte uns, ob wir mit den Pferden bis zu dem weiter hinten gelegenen Wasserfall reiten wollen. Nach erster klarer Absage entschieden wir uns, das Angebot doch anzunehmen. Trotz unerfahrenen Reitern erwies sich der Ritt als sehr lohnend. Wir alle hatten viel Spass und genossen nach einigen Tagen Quito hier oben die frische Luft.
P.S. Tinus Pferd hiess Tornado, war aber gar keiner.
Am Abend fuhren wir mit dem Trole ins touristische Mariscal. Auch diesmal bemerkte ich im vollen Bus eine Hand auf meiner Hosentasche. Nicht nochmal mit mir. Kein Portemonnaie in der Tasche. Aber dieser Vorfall beruhigte mich ein bisschen, da ich merkte, dass ich auch beim ersten Mal eigentlich nicht viel hätte machen können. Das Essen war umso besser.
P.S. Tinus Pferd hiess Tornado, war aber gar keiner.
Am Abend fuhren wir mit dem Trole ins touristische Mariscal. Auch diesmal bemerkte ich im vollen Bus eine Hand auf meiner Hosentasche. Nicht nochmal mit mir. Kein Portemonnaie in der Tasche. Aber dieser Vorfall beruhigte mich ein bisschen, da ich merkte, dass ich auch beim ersten Mal eigentlich nicht viel hätte machen können. Das Essen war umso besser.
18 Tage in einer anderen Welt 3 (von Brigitt)
Anne und Anja ging es ein bisschen besser. Wir entschieden mit dem Trole ins Stadtzentrum zu fahren. Anne sagte uns schon im Voraus, im Trole werde ein Gedränge sein und wir sollen eine Hand auf unserer Tasche halten. Doch schon nach der ersten Haltestelle fehlte mir mein Portemonnaie, welches ich in einer zugeknöpften Beinhosentasche trug. Im Portemonnaie befand sich eigentlich nicht viel. Trotzdem ärgerte ich mich sehr. Aus unterschiedlichen Gründen: ich wusste, dass Trickdiebstahl in Trole bekannt war, ich merkte, dass ein anderer Passagier mir zu nahe kam, so dass es mir eigentlich nicht mehr wohl war, konnte aber nichts unternehmen, weil der Bus (dort wo wir standen) doch sehr voll war. An der Haltestelle bemerkte ich, dass mein Portemonnne fehlte und sah den Mann auch noch aussteigen.
Im Nachhinein ärgerte mich, dass ich mich nicht gewehrt habe, als ich zu wenig Platz hatte und auch weiss ich jetzt, dass ich im Trole alles in einer Tasche halten muss. Zu dem allem kam noch dazu, dass es mich anekelte, wie nahe dieser Mann mir eigentlich war. Dies alles ist genau der Trick der Diebe. Unvorbereitete europäische Touristen, die unsicher scheinen. Deshalb beschloss ich, den Rest des Tages im B&B zu bleiben.
Im Nachhinein ärgerte mich, dass ich mich nicht gewehrt habe, als ich zu wenig Platz hatte und auch weiss ich jetzt, dass ich im Trole alles in einer Tasche halten muss. Zu dem allem kam noch dazu, dass es mich anekelte, wie nahe dieser Mann mir eigentlich war. Dies alles ist genau der Trick der Diebe. Unvorbereitete europäische Touristen, die unsicher scheinen. Deshalb beschloss ich, den Rest des Tages im B&B zu bleiben.
18 Tage in einer anderen Welt 2 (von Brigitt)
11.02.08
Anja wurde 4 Jahre alt. Ohne grosse Feier, aber dafür mit Gotti Brigitt und Martin, das war doch auch irgendwie ein Geschenk für Anja. Martin und ich unternahmen noch einen Ausflug ohne Anne und Anja, die sich noch ein wenig kurierten.
Mit unserem Reiseführer Fernando fuhren wir zum Einsturzkrater Pululahua. Der fruchtbare Kraterboden hat einen Durchmesser von 4 km und wird stark bewirtschaftet. Man sieht in eine 300 m tiefer gelegene Ebene, die eigentlich ein Vulkan ist. Von der Pazifikküste her sah man die Wolken über den Krater ziehen, was das feuchte Klima ausmacht. Die Aussicht war unglaublich.
Nach kurzer Weiterfahrt waren wir in der "Mitte der Erde". Mit einer dortigen Führerin konnten wir das Freiluft-Museum anschauen. All die verschiedenen Häuser von all den verschiedenen Gegenden Ecuadors aus der Indianerzeit. Auch wurde uns mit unterschiedlichen Experimenten bewiesen, dass wir auf dem Äquator stehen. Das Wasser in einem Becken lief ein Meter südlich des Äquators anders rum ab als auf der nördlichen Seite. Was alle fleissigen Blogger bestimmt schon gelesen haben.
Nach weiteren Versuchen verliessen wir das Museum und fuhren noch ein Stück. Diese Panorama Aussicht, die wir zu Gesicht bekamen, war atemberaubend. Dort war der Indianer-Null-Punkt. Immer am 21. Juni steht die Sonne genau senkrecht über einem. Es gibt also fast keinen Schatten. Beeindruckend war, dass die Indianer das schon vor so langer Zeit so gut gefühlt haben. Ein sehr ruhiger Ort. Von dort aus sahen wir auch noch einmal zurück zum Pululahua.
Nach der Rückfahrt und einem weiteren Arztbesuch, der uns zwei Stunden Wartezeit kostete (wer würde in der Schweiz mit Termin schon zwei Stunden warten), gingen wir gediegen nachtessen. Danke Goethe.
18 Tage in einer anderen Welt 1 (von Brigitt)
Ich weiss gar nicht, wo oder wann ich anfangen soll zu erzählen. Eigentlich ist hier alles erwähnenswert. Das Klima, die zufriedene Armut, die Pflanzen, das Spitalsystem oder auch nur das Schaf, welches auf dem Car-Dach transportiert wird.
Wir kamen am 09.02.08 nach einer langen Reise in Quito an. Anne und Anja erwarteten uns am Flughafen. Nach zehn Minuten Fahrt durch die 1.5 Millionen-Einwohner-Stadt kamen wir im B&B an, welches für die nächsten Tage unser Zuhause sein wird. Von Quito aus machten wir unterschiedliche Ausflüge.
Martin und ich machten eine kleine Stadtbesichtigung ohne Anne und Anja, da diese noch immer nicht gesund waren. Wir fuhren mit dem Taxi auf den Panecillo, einem kleinem Hügel inmitten der Stadt, auf welchem die Statue der Jungfrau von Quito steht. Eine von mir aus etwas hässliche gefesselte Engelsfigur. Das für uns Spezielle ist eigentlich, dass am Fusse des Panecillos die Slums sind, eine eher gefährliche Gegend. Das wäre etwa so, wie wenn wir in Bern nur mit dem Taxi zum Bärengraben fahren könnten, aus Angst bestohlen oder vergewaltigt zu werden. Von dort aus fuhren wir also mit geschlossenen Fenstern und verschlossenen Türen in die Altstadt. Wir schlenderten umher. Ich wagte es eine Uhr zu kaufen. Eine Schweizer Swatch für 10 Dollares, etwa 15 sfr. Innen ein bisschen gerostet, daher nicht mehr wasserdicht und wahrscheinlich Diebesgut. Wir gingen die grosse Basilica besichtigen, welche wir vom B&B aus so schön sahen. Von den Türmen aus sah man in beide Richtungen der 30 km langen und 6 km breiten Stadt. Trotz der vielen intressanten Sachen, die wir sahen, waren Tinu und ich froh, wieder hinter verschlossenen Türen im B&B zu sein. Schliesslich hatten wir genug gefährliche Geschichten von Quito gehört...
Wir kamen am 09.02.08 nach einer langen Reise in Quito an. Anne und Anja erwarteten uns am Flughafen. Nach zehn Minuten Fahrt durch die 1.5 Millionen-Einwohner-Stadt kamen wir im B&B an, welches für die nächsten Tage unser Zuhause sein wird. Von Quito aus machten wir unterschiedliche Ausflüge.
Martin und ich machten eine kleine Stadtbesichtigung ohne Anne und Anja, da diese noch immer nicht gesund waren. Wir fuhren mit dem Taxi auf den Panecillo, einem kleinem Hügel inmitten der Stadt, auf welchem die Statue der Jungfrau von Quito steht. Eine von mir aus etwas hässliche gefesselte Engelsfigur. Das für uns Spezielle ist eigentlich, dass am Fusse des Panecillos die Slums sind, eine eher gefährliche Gegend. Das wäre etwa so, wie wenn wir in Bern nur mit dem Taxi zum Bärengraben fahren könnten, aus Angst bestohlen oder vergewaltigt zu werden. Von dort aus fuhren wir also mit geschlossenen Fenstern und verschlossenen Türen in die Altstadt. Wir schlenderten umher. Ich wagte es eine Uhr zu kaufen. Eine Schweizer Swatch für 10 Dollares, etwa 15 sfr. Innen ein bisschen gerostet, daher nicht mehr wasserdicht und wahrscheinlich Diebesgut. Wir gingen die grosse Basilica besichtigen, welche wir vom B&B aus so schön sahen. Von den Türmen aus sah man in beide Richtungen der 30 km langen und 6 km breiten Stadt. Trotz der vielen intressanten Sachen, die wir sahen, waren Tinu und ich froh, wieder hinter verschlossenen Türen im B&B zu sein. Schliesslich hatten wir genug gefährliche Geschichten von Quito gehört...
Saturday, February 2, 2008
Stromausfall in Tena
Diejenigen unter euch, die am Wochenende ab und zu ein Telefonat von uns bekommen, wissen es: Die Energieversorgung in Tena ist nicht zuverlässig, a menudo no hay luz. Und es scheint manchmal, dass es immer die Samstage und Sonntage trifft, an denen wir übers Internet wieder einmal Kontakt zur „Aussenwelt“ suchen und finden möchten. Doch weil ich mich seit mehr als einem halben Jahr in ecuadorianischer Geduld übe, ärgere ich mich nicht, sondern bin nur nicht so begeistert und greife zu Plan B: Spaziergang durch Tena, mit gänggele und fötele.
Wir verweilen zuerst länger in dem kleinen Laden, der von Frauen aus Otavalo geführt wird, die einen mit „amiga“ ansprechen und gerne den Preis so hoch ansagen, dass man ihn runterhandeln muss. Wir kaufen uns typische touristische T-Shirts und Hosen und eine Halskette aus Stein, die hoffentlich mal nicht schimmelt.
Dann dürfen wir ein Foto von der Alten schiessen, die den Gehsteig vor dem „Geschäft“ sauber hält. Wir müssen ihr versprechen, ihr einen Abzug zu schenken. Sie freut sich.
Beim Weiterschlendern versteht man bei genauerem Hinschauen plötzlich auch, woran es liegen könnte, dass Tena immer wieder „kein Licht hat“. Ein solches Verkabelungssystem fordert natürlich jeden Elektriker heraus.
Auch bei der Bauweise lohnt sich genaueres Betrachten. Bei uns werden schon die Kleinsten belehrt, wenn sie Legohäuser mit dieser Technik bauen.
Unten beim nigelnagelneuen Kinderspielplatz kann man eine ganz andere Sicht auf Tena geniessen als von der Hauptstrasse aus. Hinterhöfe ohne architektonisches Konzept, dafür mit immer voll behängten Wäscheleinen, die auch bei Regenwetter noch Kleider im Wind flattern lassen.
Und dort trifft man auch die Dorfjugend. Eine aufgeweckte Bande barfüssiger Mischlinge, die sich gerne die von ihnen gemachten Bilder auf dem Display anschauen.
Das Abendessen in der Tortuga-Bar schmeckt auch bei Kerzenlicht vorzüglich. Dazu braucht es kein elektrisches Licht. Und ich muss hier zugeben, dass ich die regelmässigen Stromausfälle eigentlich geniesse. Sie zwingen mich, einfach in Ecuador zu sein. Und mich mit Ecuador zu befassen – und nicht mit der Schweiz. Die kommt früh genug wieder zum Zuge.
Wir verweilen zuerst länger in dem kleinen Laden, der von Frauen aus Otavalo geführt wird, die einen mit „amiga“ ansprechen und gerne den Preis so hoch ansagen, dass man ihn runterhandeln muss. Wir kaufen uns typische touristische T-Shirts und Hosen und eine Halskette aus Stein, die hoffentlich mal nicht schimmelt.
Dann dürfen wir ein Foto von der Alten schiessen, die den Gehsteig vor dem „Geschäft“ sauber hält. Wir müssen ihr versprechen, ihr einen Abzug zu schenken. Sie freut sich.
Beim Weiterschlendern versteht man bei genauerem Hinschauen plötzlich auch, woran es liegen könnte, dass Tena immer wieder „kein Licht hat“. Ein solches Verkabelungssystem fordert natürlich jeden Elektriker heraus.
Auch bei der Bauweise lohnt sich genaueres Betrachten. Bei uns werden schon die Kleinsten belehrt, wenn sie Legohäuser mit dieser Technik bauen.
Unten beim nigelnagelneuen Kinderspielplatz kann man eine ganz andere Sicht auf Tena geniessen als von der Hauptstrasse aus. Hinterhöfe ohne architektonisches Konzept, dafür mit immer voll behängten Wäscheleinen, die auch bei Regenwetter noch Kleider im Wind flattern lassen.
Und dort trifft man auch die Dorfjugend. Eine aufgeweckte Bande barfüssiger Mischlinge, die sich gerne die von ihnen gemachten Bilder auf dem Display anschauen.
Das Abendessen in der Tortuga-Bar schmeckt auch bei Kerzenlicht vorzüglich. Dazu braucht es kein elektrisches Licht. Und ich muss hier zugeben, dass ich die regelmässigen Stromausfälle eigentlich geniesse. Sie zwingen mich, einfach in Ecuador zu sein. Und mich mit Ecuador zu befassen – und nicht mit der Schweiz. Die kommt früh genug wieder zum Zuge.
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