Saturday, August 11, 2007

6. August Mein Grosskind im Kindergarten (von Röbu)

Mein Grosskind im Kindergarten

Röbu, 6. 8. 07

Nach dem Tag X (Reise nach Ecuador), dem Tag Y (Reise in den Dschungel) war heute wohl der Tag Z: Erster Schul- und Kindergartentag !!
Anja war ja schon längere Zeit ein bisschen nervös für den Kindergarten, und Mueti natürlich auch. Wobei bei ihr dann auch der Schulstart mitspielte. Noch in der Schweiz hatte Anja sich Gedanken gemacht über den Kindergarten. Und wirklich, ich dachte heute um Viertel nach sechs beim Aufstehen, dass sie wusste, um was es ging. Nach dem „Schoggi-Schöppu“, der halt wohl obligatorisch bleibt, liess sie sich artig kämmen und konnte den Abmarsch fast nicht erwarten. Als der Haferbrei, den die Lehrer jeden Tag für die Kinder kochen, angerichtet war, ging’s endlich los über die idyllische Schulwegtreppe hoch zum „Schulareal“.
Zuerst trudeln diejenigen Kinder an, die flussaufwärts leben, dann fährt das Kanu, das sie gebracht hat, weiter und holt noch die Kinder von flussabwärts. Sie begrüssen alle Lehrer freundlich, aber scheu mit der Hand und stürzen sich dann auf den Haferbrei, der für unsere Begriffe etwas zu dünn ausgefallen ist. Aber auch das kriegen die Maestras dann im Laufe der Zeit noch in den Griff. Es gibt dann die Vorstellungsrunde der Lehrer und anschliessend die Besichtigung des neuen Kindergartens. Er gefällt natürlich allen und lädt sofort zum Spielen ein.
In all diesem Wirrwarr hat ein Affe die Situation erfasst und macht sich über die verlassene Schüssel des Haferbreis. Ja, auch an das werden die Lehrer noch zu denken lernen (müssen). Das offizielle Schulfoto darf natürlich keinesfalls fehlen.
Gemeinsames Singen gelingt ganz gut und mit dem Zaubertrick der zerschnittenen Banane ist der Bann zu den Schülern vollends gebrochen. Als stolzer Grossvater einer „Kindergärtelerin“ stehe ich ein bisschen Abseits und freue mich, dass ich das miterleben kann. Es ist halt alles so sonderbar für unsere Augen. Lauter freudige Gesichter blicken uns an und die kleinen Indigenas-Kinder sind ja so was von herzig.
Nun geht es nach Klassen getrennt in die einzelnen Schulstuben und der langersehnte und vorbereitete Unterricht kann beginnen. Auch hier stellen die Lehrer fest, dass es halt nie so laufen wird, wie wir uns einen Schulbetrieb vorstellen. Es wird wohl immer wieder zu improvisieren sein, flexibles Denken ist gefragt.
Ich verlasse die Schule und komme erst wieder auf das Mittagessen, das die Kinder in der Schule einnehmen dürfen. Das ist, denke ich, ein wesentlicher Bestandteil der Schule! Es gibt „Hühnchen und Reis“ (wie scheinbar sehr oft). Den Kindern schmeckt’s, man hört’s und sieht’s! Ja, auch die Tischmanieren sind hier ein wenig gewöhnungsbedürftig, denn die Knochen werden halt nur auf den Boden (auch im Klassenraum) geworfen. Da gibt es doch einfach weiteres Bildungspotential.
Bis zur Glocke, die die Mittagslektion einläutet, wird gespielt: Fussball natürlich, und zwar barfuss. Ich habe sowieso eher das Gefühl, dass die Schuhe nur getragen werden, weil es sich so gehört, und weniger, weil sie praktisch sind. Dann geht nochmals zurück in die Klassen.
Anja hat sich schnell angefreundet mit ihren „Kamerädli“. Sie macht überall begeistert, teils mit sehr konzentriertem Blick, mit und sucht meistens die Nähe eines anderen Kindes. Ich bin überzeugt, dass sie den Kindergarten besuchen kann und so ein grösseres Problem für Annelies gelöst sein dürfte.
Nach Schulschluss geht die ganze Bande runter an den Fluss, um wieder auf das Schulkanu zu warten. Ein kühlendes Bad im Arajuno verkürzt die Wartezeit. Was sich die Kinder wohl erzählen von ihrem ersten Schultag mit all dem Neuen?

PS: Auch da folgen die Fotos später, die ecuadorianischen PC's sind einfach viel zu langsam...

1 comment:

Brigitt said...

Lebhaft kann ich mir vorstellen, wie Du in einer Ecke gestanden hast und stolz dabei zugesehen hast, wie Anja Ihre ersten Schritte im Kindergarten machst. Obwohl es nach Deinen eigenen vier Kinder nicht das erste mal war, denke ich, dass es schon ein wenig sonderbar ist, Anja in einem von Affen begleiteten Kindergarten zu sehen.