Wednesday, August 1, 2007

Leben im Amazoonico 2

Insekten und andere kleine Viecher















Die Vegetation ist üppig und gewaltig, aber wohl noch nichts im Vergleich zum Flachlandamazonas. Da der Amazoonico (das ist der Name des Projektes, für das wir arbeiten werden) sehr nahe der Anden liegt, haben wir hier auch nicht die gleiche Masse an Insekten wie befürchtet. Allerdings reichen mir die hiesigen schon völlig. Sie heissen Sandfliegen, sind kaum zu sehen, selten zu spüren und ihr Biss hat verheerende Folgen. Ich habe heute Morgen versucht, die Stiche an einer Wade (ihr bevorzugtes Schlachtfeld) zu zählen und habe bei 50 resigniert. Die Bisse jucken unheimlich und kratzen sollte man nicht, da sich in diesem Klima schnell etwas entzündet und schlecht heilt. Ich dusche dann jeweils kalt und streiche mir eine Rheumasalbe ein, die wirklich gut hilft, da sie den Juckreiz mit einem Kältegefühl (wie Dul-x) überdeckt. Glücklicherweise spürt Anja überhaupt nichts – bis jetzt. Und auch die Männer klagen weniger. Ich freue mich schon darauf, wenn ich resistent sein werde…
Nach unserer Ankunft mussten wir unser Haus und auch die Schule erst einmal grob putzen. Vor allem Kakerlaken und Ameisen sind die häufigsten Mitbewohner. Aber wir hatten auch schon einen Frosch, und den grossen und den kleinen Gecko (eine Art Eidechse) sind wir immer noch nicht losgeworden. Kakerlaken sind an und für sich nicht gefährlich, sondern einfach eklig. Sie sind unglaublich schnell und fast nicht zu töten. Auch mit zerquetschtem Leib bewegen sie die Fühler noch, manchmal noch nach Stunden. Sie werden hier riesig und legen Eier, die etwa 25 Junge enthalten. Gerade heute Morgen habe ich drei solcher Eier entdeckt, als ich die Entsaftungsmaschine (unglaublich, aber das hat es hier!) reinigen wollte.
Die Ameisen sind sofort zur Stelle, wenn irgendwo etwas Essbares rumliegt. Mit Anja am Tisch ist das natürlich eigentlich immer der Fall. Nach dem Omeletten-mit-Zimtzuckeressen fand sich schnell eine richtige Ameisenstrasse hin zu Anjas Sitzplatz.
Für Härtefälle, wie zum Beispiel ein Nest Riesenameisen in einem Metalophon in der Schule, braucht man hier ein hochwirksames Insektenmittel. Uns ist noch nicht ganz klar, wie ungefährlich es für die Menschen ist, es riecht auf jeden Fall sehr aggressiv.
Das Putzen in der Schule war eine Kreischaktion. Mir, auf jeden Fall, entwischte immer wieder ein „Göiss“, wenn ich erneut auf irgendwelche Krabbelviecher stiess. Ich fand einen Skorpion, eine grosse Spinne (wie Anjas Hand), zwei riesige Tausendfüssler, Hunderte von Ameisen und: Kakerlaken. Heiko und Jana, die beiden Deutschen in unserem Team, und Röbu stiessen gar auf eine Fledermaus, eine Ratte im Pult eines Schülers und auf weitere Frösche und: natürlich Kakerlaken. (Es kann sein, dass ich mich hinsichtlich dieser Viecher des Öfteren wiederhole, was aber auch der Realität am nächsten kommt).

Nachtrag, 25. August: Inzwischen wissen wir, dass man Gekkos gar nicht loswerden muss. Die sind nämlich im Haushalt sehr nützlich, da sie helfen, die Insektenpopulationen im Zaum zu halten.


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