Wednesday, August 1, 2007

Leben im Amazoonico 3

Die Amazoonico - Küche

Im Haus von Angelika, der Amazoonicoleiterin, ist die Gemeinschaftsküche, wo wir uns mit Grundlebensmitteln eindecken können und wo das Mittagessen für uns gekocht und serviert wird. Die hygienischen Verhältnisse in dieser Küche sind katastrophal, Ameisen, Fliegen und sonstiges Krabbelzeug leben im Schlaraffenland. Auch Affen schlüpfen in einem unbewachten Moment schnell einmal durch die Tür und haben ihre (oft verlausten) Hände sofort in einer Pfanne. Die Sandfliegen sind dort fast am schlimmsten. Das Essen war aber bisher immer gut. Nur bei der Suppe gestern, die noch ein ganzes Huhnbein mit Krallen enthielt, musste ich passen.
Die Lebensmittel für die Küche werden jeden Freitag geliefert, und heute Donnerstag hat es fast nichts mehr, was vor allem für Anja schwer nachvollziehbar ist, da sie nun schon zum zweiten Mal auf ihren Milchpulverschoppen verzichten muss…
Die Küche ist wie gesagt im Haus von Angelika und ihrer Familie, das eingezäunt ist. Innerhalb dieses Zaunes hat es zwei Hunde, vor denen wir gewarnt worden waren. Trotzdem war ich wohl nicht vorsichtig genug: Der eine (Sau?-)Hund hat mich gebissen, nicht bis ins Fleisch, aber es reichte für einen tüchtigen Schreck, einen faustgrossen blauen Flecken und Muskelschmerzen…

Der Zoo

Unser Haus und die Schule sind einem grossen Zoo angegliedert, der Tiere aus dem illegalen Handeln aufnimmt, mit dem Ziel, diese wieder auszuwildern. Wie ich gehört habe, wird ein Viertel tatsächlich ausgewildert, die Hälfte bleibt im Zoo, ein Viertel stirbt, da die Tiere oft schon krank eingeliefert werden.
Die Tiere werden in ziemlich grossen Gehegen gehalten und sind die eigentliche Attraktion des Amazoonico. Täglich kommen etliche Touristengruppen mit Booten hierher und werden dann von den Volontären durch den Amazoonico-Rundgang geführt. Es gibt also viel mehr Leute hier, als wir angenommen hatten. Ich konnte mir noch nicht alle Tiere merken, obwohl wir den Rundgang schon zweimal mitgemacht haben. Es hat unter anderem:
- Ein Jaguarundi (Wieselkatze)
- Ozelote (siehe Foto)
- Papageien
- Schildkröten (siehe Foto)
- Eine Art Wildschwein
- Fische
- Tukane
- Ein Kaiman
Die Wollaffen, die Klammeraffen, die Kapuzineraffen und die Totenkopfäffchen leben alle frei, werden aber gefüttert. Inzwischen kann ich die verschiedenen Affen voneinander unterscheiden, am Anfang war Affe einfach Affe. Und ein Wollaffe kenne ich bereits mit Name: die Uschi. Sie ist diejenige, die uns immer durchs Gitterfenster beim Morgenessen zuschaut, den Mund weit aufreisst und die Zähne zeigt, weil sie so gluschtet und sich dann überall kratzt, dass die Läuse nur so in unsere „Wohnung“ fliegen. Wenn man etwas Interessantes durch den Amazoonico trägt, kann es vorkommen, dass einen ein Affe anspringt und klammert und versucht, den Gegenstand zu untersuchen oder gar stibizen. Wir haben schon einen aufgeregten ecuadorianischen Touristen vor unserem Haus gehabt, der nach dem Schoppen seiner Tochter suchte, den ihr ein Affe entwendet hatte, bevor er sich in Richtung unseres Haus davongemacht hatte.
Auch die Nasenbären sind frei. Sie sind etwas scheuer als die Affen. Man sollte aber beide auf keinen Fall streicheln und in ihrer Nähe keine hastigen Bewegungen machen.

Wunderschön sind auch die (natürlich freien) Schmetterlinge, vor allem der blaue, glänzende, den ich schon in Mindo so bestaunte. Ich glaube, er heisst Morphofalter.

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